Rosa Luxemburg Werke [RLW], Berlin 1970ff., Bd. 6, 1. Auflage, Karl Dietz Verlag Berlin 2014, S. 96

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Standpunkt betrachtet werden. Die erste krit. Methode der Kritik urteilt absolut, wie die Geschworenen: auf „schuldig“ oder „unschuldig“. (resp.: „wahr“ od. „falsch“) Die zweite zieht in Betracht die Relativität der Wahrheit, nämlich die zeitlich-bedingte Wahrheit, sie verurteilt nicht die Theorie, sondern sie zeigt nur, daß die Th. event. veraltet ist. Wir glauben, daß es keine wirksamere Widerlegung gibt als die, welche aufber dartut, daß in welchen sozialen Zusam. eine Theorie Lehre „Vernunft“ war u. daraus folgerte, daß in welchem andern sie in einem andern Zusam. zum „Unsinn“ wird. Freilich läßt sich diese Methode nicht in allen Fällen anwenden: Was bei einem Smith od. Ricardo auf der Schwelle des Jahrh. ein historisch bedingter Irrtum ist, ist bei einem Brentano am Ausgang des Jahrh. nur ein Apologetentum, u. wenn vielleicht auch dort in beiden Fällen „materielle Verhältnisse“ weitge. mit die Schuld an der Theorie tragen, so doch vielfach in ganz verschiedenem Sinne…

Bevor wir die Lohnfondstheorie vom natök. theor. Standp. kritisieren, wollen wir sie kurz historisch betrachten.

Was besagt uns – kurz gefaßt – die genannte Theorie?

Es gibt in jedem Zeitpunkt ein quantitativ bestimmtes Kapital, welches die Nachfrage nach Arbeitshänden darstellt. Im Verhältnis zu diesem Kapital ergibt eine kleinere od. größere Menge der von Arbeitshänden größere oder kleinere Arblöhne. Di

Es ist klar, daß, soll te diese Theorie ihre Berechtigung haben, eine Grundbedingung in den sozialen Verhältnissen notwendig ist: ein e solcher Grad von Stabilität in den Produktions verhältnissen beding., bei dem erstens das quantitative technisch bedingte erforderliche gegebene Verhältnis von einer bestimmten Portion Kapitals zu der von ihm beschäftigten Menge von Arbeitshänden, zweitens die durch Markt verhältnisse bed. bedingte Verhältnis Prop der Produktions- u. Austauschperiode an den menschlichen Fortpflanzungsperioden als ein stabiles Konstantes u. gegebenes betrachtet betrachtet werden kann. Beides Bedingungen, von über auf denen die unsere heutige n Kapitalwirtschaft mit einem Lächeln der Überlegenheit lächelnd hinweg zurückschaut u. die ihr als wie „ein Märchen aus uralten Zeiten“ vorkommen. Erstens kann heute nicht nur in jedem Zeitpunkt eine u. dieselbe Portion von Kapital – je nach der Technik der Produktion, dem Expropriationsgrad (Länge des Arbeitstages, Intensität der Arbeit im Zusammenhang mit den Lohnformen) – ganz verschiedene Mengen von Arbeitskräften auspowern, sondern wird dieses Verhältnis auch jeden Augenblick von den Fortschr. in der Technik wieder verschoben, so daß weder Zeit ebenso nämlich, noch wie zeitlich eine konstante s quantit. Verh. Proportion coefficient zwischen von Kapital u. Arbeit nur eine Fiktion ist. Zweitens aber decken sich die modernen Produktionsperioden nicht entfernt mit den menschlichen Fortpflanzungsperioden. Während letztere ungefähr 25 Jahre betragen, dauert der heutige Produktionszyklus nicht einmal die

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