Rosa Luxemburg Werke [RLW], Berlin 1970ff., Bd. 6, 1. Auflage, Karl Dietz Verlag Berlin 2014, S. 914

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der von ihm zitierte Artikel der „LV“, worin dem Gewerkschaftskampf der Charakter des Klassenkampfes abgesprochen wird, zwar, wie der „Grundstein“ jetzt zugeben muß, nicht von der Genossin Luxemburg geschrieben ist, aber „doch ihr ganzes Tun und Treiben mit dem Artikel im Einklang steht“, so fügt er nur den früheren erwiesenen Verleumdungen eine neue hinzu. Und schließlich ist es gleichfalls aus der Luft gegriffen, wenn der „Grundstein“ folgende Haupt- und Staatsverbrechen rekapituliert: Wir stellen nochmals fest: Rosa Luxemburg und einige andere Parteigenossen haben in Wort und Schrift die gewerkschaftliche Arbeit zu verkleinern gesucht. Sie haben gegen die Führer der Gewerkschaften gehetzt und sie in den Augen der Gewerkschaftsmitglieder verächtlich zu machen versucht. Sie haben den Beschluß des Parteitages über den Massenstreik falsch interpretiert und die Arbeiterschaft mit revolutionären Phrasen zu berauschen versucht. – Ein solches Verfahren haben wir verurteilt, ganz besonders in dem Artikel „Der Radikalismus an der Arbeit“.

So lange die Gewerkschaftsführer die üble Gewohnheit haben werden, sich selbst, ein paar Dutzend Mann, mit „den Gewerkschaften“ zu identifizieren, alle Ausführungen über die Grundlagen und natürlichen Grenzen des Gewerkschaftskampfes als „Verkleinerung der gewerkschaftlichen Arbeit“ zu denunzieren und auf Grund dieser Verwechselungen in den Reihen der Sozialdemokratie eine „Feindschaft gegen die Gewerkschaften“ zu wittern, so lange werden sie, ob sie sich dessen bewußt sind oder nicht, tatsächlich gegen die Sozialdemokratie eine schädliche Hetze ausführen.

Und wenn der „Grundstein“ schließlich beteuert, er hätte ja nicht im Träume daran gedacht, gegen die Partei loszuziehen, sondern bloß gegen „Rosa Luxemburg und einige wenige Genossen“, so muß man erstaunt fragen: Welchen Zweck hatte denn die ganze lärmende Aktion „einiger weniger Genossen“? …

Das Geschäft vor allem

In der „Münchener Post“ vom 24. Dezember finden wir im Inseratenteil die folgende Anzeige: Soeben erschien im Verlage von G. Birk u. Co.: Der „Vorwärts“-Konflikt. Gesammelte Aktenstücke. 144 Seiten. Brosch. 30 Pf. Porto 5 Pf.[1] Die Veröffentlichung der Aktenstücke des bedauerlichen Konflikts war insofern notwendig, als damit erst die Grundlage zu einer sachlichen Beurteilung der Vorgänge gegeben wird. Eine Neubelebung des Streites soll und wird sie nicht verursachen. Ebenso wenig ist ein finanzieller Vorteil bei der Herausgabe der Aktenstücke beabsichtigt, da ein etwaiger Überschuß über die Herstellungskosten der Parteikasse zufließt. Zu beziehen durch die Expedition der „Münchener Post“, Sendlingerstr. 20.

Vorwärts (Berlin),

Nr. 302 vom 28. Dezember 1905.

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[1] Siehe Rosa Luxemburg: [Zum Vorwärts-Konflikt]. In: GW, Bd. 6, S. 910.