dringend selbst [eine unleserliche Streichung] ins Klare auszumalen zu bringen: Entweder will man meine Mitarbeiterschaft, dann trete man mir mit der nötigen Achtung u. Kollegialität entgegen u. lasse mich ruhig meine Beiträge, wie früher, ohne alle Zensur-Schikanen nach Leipzig schicken; sie mögen dann meinetwegen mit meinem Namenszeichen erscheinen.
Oder will man mich nicht, dann sprechen Sie mich von meinem Vertrag frei, denn Sie werden doch nicht wollen, daß der Vertrag für mich zum Halseisen wird.
Noch einmal: ich wäre sehr gerne bereit, weiter den Vertrag zu erfüllen, wenn mir nur ruhige u. freie Mitarbeiterschaft garantiert wird. Ob dies möglich ist, müssen Sie selbst versuchen.
Da ich übrigens annehmen darf, daß Sie auch diesmal wohl eher mit Dr. M. als mit mir übereinstimmen werden, wie es auch am Allerwenigsten mein Zweck ist, irgendwelche Zerwürfnisse zwischen Sie u. Dr. Mehring zu tragen, so möchte ich Sie nur noch darauf aufmerksam machen, daß falls eine Erklärung über die beiderseitige Auflösung meines Mitarbeitervertrages in der „L.V.“ erscheinen soll, ich wohl annehmen darf, daß Sie diese Erklärung mit mir vorher vereinbaren.
Mit Parteigruß
Ihre Rosa Luxemburg
NB. Falls Sie mir die weitere Mitarbeiterschaft ermöglichen, werde ich den Fehlbetrag für die letzten Tage dieses Monats (ca. 28 M.) im nächsten Monat abtragen. Falls nicht, werden Sie mir gefl. diesen Betrag vom Fixum für September abziehen.
Handschriftliches Original, in: Rosa-Luxemburg-Stiftung e. V., Leipzig.
Erstveröffentlichung in: Rosa-Luxemburg-Forschungsberichte 8. Neue Texte von Rosa Luxemburg. Hrsg. von Klaus Kinner, Rosa-Luxemburg-Stiftung Sachsen 2011, S. 19 ff.
III Zwei handschriftliche Manuskriptseiten mit den umstrittenen gestrichenen Passagen
[Beide Seiten sind von oben nach unten zweimal durchgestrichen; auf den linken Rändern steht zwei Mal von fremder Hand geschrieben kassiert.]
9 (Letzteres sei namentlich auch in bezug auf unseren Parteivorstand bemerkt, der bereits auf dem Parteitag in seinem plötzlichen, wohl unter – österreichisch-galizischen Einflüssen entstandenen Anwandlung von Versöhnungsbedürfnis diese Friedensanwandlung dadurch systematische bekundet hat, daß er durch eine Reihe beleidigender u. ungerechter Anzapfungen den polnischen u. deutschen Genossen, die gemeinsam auf dem exponierten Posten in den Grenzprovinzen die undankbare Ar