Rosa Luxemburg Werke [RLW], Berlin 1970ff., Bd. 6, 1. Auflage, Karl Dietz Verlag Berlin 2014, S. 907

https://rosaluxemburgwerke.de/buecher/band-6/seite/907

ihre Taktik als „Heuchelei“. Den Unternehmern spricht er mit dieser Auffassung gewiß aus dem Herzen.

Vorwärts (Berlin),

Nr. 295 vom 17. Dezember 1905

[Zur „Vorwärts“-Konflikt-Broschüre der sechs Redakteure]

Der Verlag der „Münchener Post“ findet in dem Blatte vom 17. d. M. endlich die Sprache wieder, um auf unsere Feststellungen vom 14. d. M.[1] zu antworten. Die Antwort lautet: Die Redaktion des „Vorwärts“ erklärt mit einer fast Bewunderung erregenden Kühnheit unsere tatsächlichen Feststellungen über den Versand der Broschüre: Der „Vorwärts“-Konflikt, entweder für subjektive oder für objektive Unwahrheiten. Entweder lügen wir oder unsere Bücher. Das ist jedenfalls die leichteste, aber nicht die manierlichste Art, sich aus einer faulen Sache herauszuziehen. Wenn wir der „Vorwärts“-Redaktion die Leichtfertigkeit ihrer Behauptungen beweisen wollten, so müßte jeder Richter der bürgerlichen Gesellschaft unsere Bücher als vollgültiges Beweismaterial ansehen. Aber was kümmert sich die „Vorwärts“-Redaktion um Beweise! Sie behauptet, erst am 8. Dezember ihr Exemplar, das am 6. hier wegging, bekommen zu haben, während das Entscheidende darin liegt, wann der Versand stattgefunden hat. Es hat sehr lange gedauert, bis die Parteiblätter ihr Exemplar „bekommen“ haben, bei einigen, wie beim „Vorwärts“, hat es zwei Tage, bei anderen sogar acht Tage und länger gedauert. Wir erklären hier also nochmals, daß die „Vorwärts“-Redaktion in leichtfertigster Weise Behauptungen aufstellt, die direkt den Tatsachen widersprechen, wofür wir jederzeit den Beweis antreten können. Im Übrigen verzichten wir auf eine weitere Auseinandersetzung, weil dabei nur eine noch geringere Wertschätzung unseres angeblichen Zentralorgans herauskommen könnte.

München, 15. Dezember 1905 G. Birk u. Co.[2]

Der rührige Verlag der „Münchener Post“ hat von seinem Standpunkt ganz recht, wenn er „auf eine weitere Auseinandersetzung verzichtet“. Er kann sich nämlich dabei nichts Angenehmes mehr holen. Daß die Redaktion des „Vorwärts“ ihr Exemplar des „sozialdemokratischen Grünbuchs“ erst an dem Tage erhalten hat, wo die bürgerlichen Blätter bereits ausführliche Besprechungen darüber brachten, bleibt eine Tatsache, die der Münchener Verlag mit allen seinen Büchern nicht hinwegrechnen kann, und daß es sich nicht um einen Zufall, um eine ausnahmsweise Verspätung in der Postbestellung handelt, beweist die Erklärung der „Bremer Bürger-Zeitung“, auf

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[1] Siehe Siehe Aus der Partei. Beiträge und Kommentare zu Meldungen in der Rubrik „Aus der Partei“. In: GW, Bd. 6, S. 899 f.

[2] Siehe ebenda.