Rosa Luxemburg Werke [RLW], Berlin 1970ff., Bd. 6, 1. Auflage, Karl Dietz Verlag Berlin 2014, S. 350

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Resolution

Die Versammlung[1] sendet den französischen Genossen, die sich in der Unité socialiste révolutionnaire zu einer Partei auf dem Boden des sozialistischen Klassenkampfes vereinigt haben,[2] ihren Glückwunsch und den Ausdruck ihrer brüderlichen Sympathie. Die Versammlung erblickt in dieser Einigung die Gewähr dafür, daß die gegenwärtige schwere Krise für das sozialistische Frankreich im letzten Ende eine heilsame, stärkende und klärende Wirkung haben wird, indem sie alle wirklich sozialistischen Elemente in Frankreich zusammenfaßt und durch die organische Verbindung der proletarischen Gegenwartsarbeit mit der Anstrebung des revolutionären sozialistischen Endziels der französischen Arbeiterklasse die Rolle einer gefürchteten und geachteten Macht sichert, die sie kraft ihrer glorreichen Vergangenheit, ihres Opfermutes und ihrer politischen Reife mit vollem Recht beanspruchen darf.

Vorwärts (Berlin),

Nr. 28 vom 2. Februar 1902.

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[1] Die Am 27. Januar 1902 sprach Clara Zetkin in einer Volksversammlung im 4. Berliner Reichstagswahlkreis zum Thema „Der Bankrott des Ministerialismus in Frankreich“. Die einstimmig angenommene Resolution war von Rosa Luxemburg ausgearbeitet worden, siehe GB, Bd. 1, S. 583 und 586.

[2] Im November 1901 hatte sich die von Jules Guesde geführte Parti Ouvrier Français (Französische Arbeiterpartei) und die Parti Socialiste Révolutionnaire (Sozialistisch-Revolutionäre Partei – Blanquisten) zur Unité socialiste révolutionnaire (Sozialistisch-revolutionäre Union) zusammengeschlossen. Aus ihr entstand nach Anschluß einiger anderer sozialistischer Gruppen im September 1902 die Parti Socialiste de France (Sozialistische Partei Frankreichs).