missionen in Posen und Oberschlesien auf dem Boden der deutschen Sozialdemokratie steht.
„Wir brauchen ferner eine polnische Zeitung, da unsere polnischen Genossen augenblicklich jedes gedruckte Wort entbehren müssen. – Gehen wir auch infolge der Krisis einer schweren Zeit entgegen, so müssen wir doch bedenken, daß das, was auf ökonomischem Gebiete verlorengeht, auf politischem wieder eingebracht wird, und darum vorwärts im Kampf!“ (Beifall.)
Volkswacht (Breslau),
Nr. 134 vom 12. Juni 1901.
II Resolution
[1]Angesichts der Erfolglosigkeit aller Bemühungen, die sich die polnischen und deutschen Genossen der Provinz Posen gegeben haben, um mit der Gruppe, genannt „Polnisch-Sozialistische Partei“ (PPS), in Frieden und Eintracht auf sozialdemokratischem Boden zusammenzuarbeiten.
Angesichts ferner des ausgesprochen nationalistischen Charakters dieser Gruppe, der sie so weit geführt hat, bei der letzten Reichstagswahl im Kreise Posen den von polnischen und deutschen Genossen gemeinsam aufgestellten sozialdemokratischen Kandidaten in unerhörter Weise in ihrem Blatt wie in bürgerlichen gegnerischen Blättern zu bekämpfen und für den Kandidaten der polnisch-bürgerlichen Brotwucherer Stimmung zu machen.[2]
Angesichts endlich der auf ihrem letzten Parteitag zu Pfingsten in Berlin[3] von der PPS vollzogenen endgültigen Absonderung dieser Gruppe von der deutschen Sozialdemokratie, einer Absonderung, die völlig unmotiviert erscheint, weil die polnisch-sozialdemokratische Bewegung von der deutschen Sozialdemokratie von jeher materiell und moralisch in kräftigster Weise gefördert, zugleich administrativ gänzlich sich selbst überlassen, in der Verteidigung aber der berechtigten Interessen der polnischen Nationalität gegen das preußische Gemanisierungssystem[4] nach Kräften unterstützt wurde, wie der betreffende Beschluß des Mainzer Parteitags[5] beweist, da
[1] Diese Resolution wurde von 22 Delegierten des Parteitages nach ihrem Referat „Agitation und Organisation“ einstimmig angenommen.
[2] Siehe S. 301. – Siehe auch: Aus Posen. In: GW, Bd. 1, 1. Halbbd., S. S. 222 ff.
[3] Siehe Fünfter Parteitag der PPS in Berlin am 15. und 16. April 1900. In: GW, Bd. 6, S. 297 ff.
[4] Siehe S. 325, Fußnote 2.
[5] Der Parteitag der deutschen Sozialdemokratie in Mainz, der vom 17. bis 21. September 1900 stattfand, faßte auf Antrag von Rosa Luxemburg und Joseph Gogowski folgenden Beschluß: „Der Parteitag beauftragt die Fraktion, die neuesten gegen den Gebrauch der polnischen Sprache in den Schulen der Provinz Posen gerichteten Maßnahmen der preußischen Regierung im Reichstag zur Sprache zu bringen und überhaupt die Behandlung der Polen als Bürger zweiter Klasse mit allem Nachdruck zu bekämpfen.“ Parteitagsprotokoll Mainz 1900, S. 95. – Außerdem GW, Bd. 1, 1. Halbbd., S. 797 ff.