Rosa Luxemburg. Gesammelte Werke Band 4
August 1914 bis Januar 1919
Der Band 4 enthält die Arbeiten Rosa Luxemburgs ab August 1914 bis zu ihrer Ermordung im Januar 1919. Es sind die Jahre zwischen ihrem 44. und 48. Lebensjahr, politisch die Jahre von Krieg und Revolution. Die längste Zeit davon verbrachte Rosa Luxemburg im Gefängnis – von Februar 1915 bis Februar 1916 und erneut ab Juli 1916 bis zum 9. November 1918.
Während der Haft schrieb sie drei Bücher, die zu Klassikern des antiautoritären Marxismus wurden: Zum einen ist es ihre 1915 angefertigte Analyse des Auf- und Abstiegs der europäischen Sozialdemokratie als einer politisch-sozialen Bewegung. Das Buch erschien mit dem Titel »Die Krise der Sozialdemokratie« 1916 in der Schweiz unter dem Pseudonym »Junius« und wird in der Literatur zumeist als »Junius-Broschüre« behandelt. Zum zweiten antwortete Rosa Luxemburg den Kritikern ihres Werkes »Die Akkumulation des Kapitals« mit einem weiteren Buch, der sogenannten »Antikritik« (1915 verfasst, 1921 postum veröffentlicht, in Band 5 dieser Ausgabe); hier formulierte sie ihre Akkumulationstheorie vollständig aus. Und zum dritten legte sie mit ihrem Fragment gebliebenen Überlegungen zur russischen Revolution 1917 (verfasst September/Oktober 1918, 1922 postum veröffentlicht) die Grundlagen für eine sozialistische Kritik an der Politik der Bolschewiki. Neben ihrer durch die Zensur laufenden Korrespondenz versorgte Rosa Luxemburg die illegal kämpfende Gruppe Internationale (Spartakusgruppe) durch Kassiber mit Artikeln für Zeitungen und Flugblätter. Ihr politischer Einfluss auf die Antikriegslinke war noch immer so groß, dass Rosa Luxemburg (zusammen mit Leo Jogiches) auch aus der Haft heraus die Bildung einer Splitterpartei nach dem Vorbild der Bolschewiki zu verhindern wusste. Sie wollte in der SPD und damit bei den Arbeitermassen bleiben, um dort weiter um die Hegemonie zu kämpfen. Auch die 1917 erfolgte Gründung der USPD lehnte Rosa Luxemburg ab, fügte sich dann aber in das Unabänderliche. Die Revolution öffnete Rosa Luxemburg die Gefängnistür, erbrachte für sie aber keinen Einfluss auf das Geschehen. Eine Übernahme der Macht per Putsch lehnte sie ab. Rosa Luxemburg versuchte, ihre Anhänger auf einen längeren Kampf einzustellen. Wirkliche Veränderungen waren nicht über Nacht zu erreichen. Weitere Texte aus dieser Periode enthält Band 7.2.
Aus dem Inhalt
- Erklärung5
- Gegen den Franktireurkrieg6
- Trümmer9
- Keine Überraschung12
- Parteidisziplin15
- Für die Internationale Solidarität!18
- Der Wiederaufbau der Internationale20
- I
- II
- III
- Perspektiven und Projekte33
- Entwurf zu den Junius-Thesen43
- Die Krise der Sozialdemokratie49
- Zur Einleitung
- I
- II
- III
- IV
- V
- VI
- VII
- VIII
- Reichskonferenz der Gruppe „Internationale” am 19. März 1916 in Berlin165
- I Die Stellung zur Internationale und zur zweiten Zimmerwalder Konferenz
- II Resolution über den Charakter einer neuen Internationale
- III Resolution über die Aufgaben sozialdemokratischer Abgeordneter für die Beendigung des Krieges
- Die Politik der sozialdemokratischen Minderheit171
- Die Lehre des 24. März181
- Gegen den Gewaltstreich des Parteivorstandes gegen den „Vorwärts“187
- Eine Feststellung189
- Hundepolitik190
- Was ist mit Liebknecht?194
- Gegen den „Vorwärts”-Raub198
- Zur Richtigstellung201
- Die Menge tut es204
- Der Rhodus209
- Liebknecht215
- Wofür kämpfte Liebknecht, und weshalb wurde er zu Zuchthaus verurteilt?219
- Gegen die Politik des Parteivorstandes226
- Friede und Schiedsverträge228
- Offene Briefe an Gesinnungsfreunde232
- Ein neues Waterloo des Sozialismus237
- Die Revolution in Rußland242
- Wilsons Sozialismus246
- Scheidemann, apporte!252
- Russische Probleme255
- Der alte Maulwurf258
- Zwei Osterbotschaften265
- Rückblick auf die Gothaer Konferenz270
- Brennende Zeitfragen275
- I Krieg und Frieden
- II Die Diktatur des Proletariats
- III Stockholm
- IV Die Alternative
- Der zweite und der dritte Band [des „Kapitals”]291
- Einleitung [zu Wladimir Korolenko: Die Geschichte meines Zeitgenossen]302
- I
- II
- III
- IV
- Zur russischen Revolution332
- I
- II
- III
- IV
- Fragment über Krieg, nationale Frage und Revolution366
- Die geschichtliche Verantwortung374
- Der Katastrophe entgegen380
- Die russische Tragödie385
- Die kleinen Lafayette393
- Der Anfang397
- Das alte Spiel401
- Eine Ehrenpflicht404
- Die Nationalversammlung407
- Ein gewagtes Spiel411
- An die Proletarier aller Länder415
- Der Acheron in Bewegung419
- Parteitag der Unabhängigen SP423
- Die „unreife” Masse427
- Die Sozialisierung der Gesellschaft431
- Um den Vollzugsrat435
- Was will der Spartakusbund?440
- I
- II
- III
- I. Als sofortige Maßnahmen zur Sicherung der Revolution
- II. Auf politischem und sozialem Gebiete
- III. Nächste wirtschaftliche Forderungen
- IV. Internationale Aufgaben
- V. Das will der Spartakusbund
- Auf die Schanzen450
- Außerordentliche Verbandsgeneralversammlung der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands von Groß-Berlin am 15. Dezember 1918455
- I Korreferat zur Politik der USPD
- II Schlußrede
- Nationalversammlung oder Räteregierung?460
- Eberts Mamelucken464
- Ein Pyrrhussieg468
- Die Wahlen zur Nationalversammlung472
- Die Reichskonferenz des Spartakusbundes475
- Gründungsparteitag der Kommunistischen Partei Deutschlands vom 30. Dezember 1918 bis 1. Januar 1919 in Berlin479
- I Rede für die Beteiligung der KPD an den Wahlen zur Nationalversammlung
- II Rede gegen eine wirtschaftlich-politische Einheitsorganisation der Arbeiterbewegung
- III Unser Programm und die politische Situation
- IV Protestresolution gegen das Vorgehen der deutschen Regierung im Osten
- Der erste Parteitag512
- Was machen die Führer?516
- Versäumte Pflichten519
- Das Versagen der Führer523
- Kartenhäuser527
- Die Ordnung herrscht in Berlin531