Rosa Luxemburg Werke [RLW], Berlin 1970ff., Bd. 4, 6., überarbeitete Auflage, Karl Dietz Verlag Berlin 2000, S. 165

https://rosaluxemburgwerke.de/buecher/band-4/seite/165

Reichskonferenz der Gruppe „Internationale” am 19. März 1916 in Berlin

[1]

I Die Stellung zur Internationale und zur zweiten Zimmerwalder Konferenz

[2]

Ich glaube, daß Sie in Ihrer Mehrzahl mit einem großen Gefühl der Erleichterung an dieser Sitzung teilnehmen. Unsere besonderen Aufgaben ergeben sich nach zwei Richtungen. Es sind die Politik auf dem Internationalen Gebiet und unsere Aufgaben im Innern und unser politischer Kampf. Die erste Aufgabe, damit habe ich mich zu befassen. Auch hier ergibt es sich von selbst, nicht durch unsere Schuld, daß das zugleich Grenzmarken sind nicht nur zwischen uns und der Rechten, sondern auch gegenüber dem Sumpf, dem Leute angehören, die noch den Mantel der Opposition bis jetzt tragen. Diese Abgrenzung ergibt sich, wenn wir wünschten, den Knäuel von Mißverständnissen und Zwistigkeiten [zu entwirren]. Unser gemeinsamer Boden sind die Leitsätze.[3] Gerade aus diesen Leitsätzen haben L[edebour] und H[offmann] herausgegriffen die zwei Sätze, die sich als von uns als richtig anerkannte Grundsätze ergeben.

1. Punkt: In der Internationale liegt der Schwerpunkt.

2. Punkt: Die Pflicht [gegenüber] der Internationale geht allem anderen voran.

Dankbar für die Offenherzigkeit. Hier ist zwar nicht die ganze Politik, aber der Prüfstein. Einigkeit macht stark. Wir wollen nachprüfen, ob es wirklich eine Stärkung oder nicht vielmehr eine Schwächung ist. L[edebour]-H[offmanns] Stellung. Jedes Wort ist lautere Wahrheit. Nichts gelernt und nichts vergessen. Es ist ja gerade der verzweifelte Zustand, daß die Internationale nur eine Phrase war. Man ging weit aus dem Wege

Nächste Seite »



[1] Redaktionelle Überschrift.

[2] Redaktionelle Überschrift. – Nach stenographischen Notizen von Fritz Ohlhoff.

[3] Siehe Rosa Luxemburg: Entwurf zu den Junius-Thesen. In: GW, Bd. 4, S. 43–47.