Rosa Luxemburg Werke [RLW], Berlin 1970ff., Bd. 4, 6., überarbeitete Auflage, Karl Dietz Verlag Berlin 2000, S. 209

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Der Rhodus

[1]

Ein scharfer Wind bläst durch die Lande. Die Militärdiktatur schlägt um sich wie von der Tarantel gestochen. Haussuchungen, Verhaftungen, politische Prozesse stehen auf der Tagesordnung in Berlin, in Stuttgart, in Leipzig, in Hamburg, in Bremen. – Alle Führer der Opposition, alle diejenigen, die, den Grundsätzen des Internationalen Sozialismus treu, für die Beendigung des verbrecherischen Völkermordes nach Kräften wirken, werden hinter eiserne Gitter oder – in das glorreiche Heer der „Vaterlandsverteidiger” gesteckt. Gefängnisse füllen sich, Staatsanwälte arbeiten im Schweiß des Angesichts Anklagen auf Landesverrat aus, Spitzel wimmeln in den Straßen und in öffentlichen Lokalen, der sozialdemokratische Parteivorstand gibt gegen „anonyme” Hetzer Flugblätter heraus, die auf Bahnhöfen und Plätzen mit Hilfe der Polizisten verbreitet werden. – So verröchelt der famose „Burgfrieden” in Deutschland. Die Komödie ist ausgespielt, die Masken sind gefallen, und die Gemütlichkeit hat aufgehört. Geboren aus der Infamie des Verrats der sozialdemokratischen Führer an den proletarischen Massen und der proletarischen Massen an den eigenen Klassenaufgaben, endet der „Burgfrieden” in der Infamie eines offenen Kreuzzugs der sozialdemokratischen Führer Arm in Arm mit der Militärdiktatur gegen die Massen, die sich auf ihre Interessen und Aufgaben besinnen, die gegen Hunger, Massenmord und das Halseisen des Belagerungszustands zu rebellieren beginnen.

Und wie „außerhalb der Mauern” der Partei so innerhalb derselben. Der Parteiorganismus ist in völliger Auflösung begriffen. Die Beule der

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[1] Dieser Artikel ist nicht gezeichnet. In: Spartakusbriefe. Hrsg. von der Kommunistischen Partei Deutschlands (Spartakusbund), Berlin 1920, ist Rosa Luxemburg als Verfasserin angegeben.