rechte abtreten werden! Ich schwöre“, sagte der Redner, mit erhobener Hand. „Ich schwöre“, klang es vieltausendstimmig wieder. „Schwören wir ihnen, daß wir unsere ganze Arbeit, unsere ganze Seele, das Leben für die Erhaltung unserer Freiheit einsetzen werden. Ich schwöre!“ „Ich schwöre!“ wiederholte die Menge. „Schwören wir ihnen, daß wir unsere ganze Kraft, unser ganzes Leben voll und ganz dem arbeitenden mittellosen Volke widmen werden! Ich schwöre!“ „Ich schwöre!“ scholl es aus der Menge. Man hörte Schluchzen. „Schwören wir, daß es unter uns nicht Jude, nicht Armenier, nicht Pole, nicht Tatar geben soll und daß wir alle von jetzt ab gleiche, freie Brüder des großen freien Rußlands sein werden. Ich schwöre!“ Und das vom Volke wiederholte „Ich schwöre!“ rollte über alle anliegenden Hügel. „Schwören wir, daß wir ihre Sache zu Ende führen und das allgemeine, für alle gleiche Wahlrecht erlangen werden! Ich schwöre!“ Und das Volk rief dröhnend: „Ich schwöre!“ Vor dem Volke stand nicht mehr ein Redner, sondern ein mächtiger Tribun, dem die zehntausendköpfige Menge zu folgen bereit war. „Schwören wir ihnen“, tönte wie Erz von den Lippen des Redners, „daß, wenn uns das allgemeine Wahlrecht nicht gegeben wird, wir aufs neue den Generalstreik in Rußland verkünden werden. Ich schwöre!“ schloß der Redner. „Ich schwöre!“ rollte es wie Donner über die Erde. Der Redner hatte geendet, er wurde geküßt, umarmt. Ein einfacher Soldat warf sich ihm, alle Disziplin und den Offiziersrang des Redners vergessend, an den Hals. Schmidt verschwand in der Menge. Am selben Abend wurde Leutnant Schmidt auf Befehl des Oberkommandierenden Generals Tschuchnin verhaftet und unter Bedeckung wie ein Verbrecher auf das Panzerschiff „Tri Swjatitelja“ [Die drei Heiligen] überführt. Der Panzer „Tri Swjatitelja“ erhob nach sechs Tagen das rote Banner der Revolution…
Leutnant Schmidt liegt tödlich verwundet. Er fiel als der treue Volkstribun, als der tapfere Vorkämpfer des russischen Proletariats. Das internationale Proletariat wird auch seinem Rufe zur einstigen Abrechnung mit jeder Unterdrückung und Knechtung der Armen und Ausgebeuteten folgen und beim Anblick der heroischen Opfer der russischen über die Schlacht in Sewastopol: [sic!]
Das Petersburger „Slowo“ [Das Wort] erhielt folgenden Bericht über die Schlacht in Sewastopol: Der bereits vielgenannte Marine-Offizier Schmidt war von den Meuterern zum Oberbefehlshaber der revolutionären Streitkräfte ernannt worden. Der Admiral Tschuchnin, Oberbefehlshaber der Schwarzmeerflotte, führte das Kommando über die regierungsfreundlichen Streitkräfte. Als der Kampf begann, schienen die Meuterer bei weitem die besten Aussichten auf einen Sieg zu haben. Der revolutionäre Oberbefehlshaber Schmidt vereinigte unter seinem Kommando zehn Kriegsschiffe sowie die drei nördlichen Forts am Lande. Der übrige Teil der Flotte sowie die südlichen Forts und die Küstenartillerie blieben ihrem Diensteid treu.
Die Meuterer eröffneten um 3 Uhr nachmittags ein heftiges Feuer auf die Stadt. Nachdem das Feuer zuerst gar nicht erwidert wurde, glaubten die Meuterer, die Stadt