Rosa Luxemburg Werke [RLW], Berlin 1970ff., Bd. 6, 1. Auflage, Karl Dietz Verlag Berlin 2014, S. 631

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volverschüsse abgegeben und mit Bomben geworfen. Truppen, die den Zug begleiteten, beantworteten das Schießen, töteten zehn Personen und verwundeten etwa dreißig.

Tiflis, 5. November. (Meldung der „Petersburger Telegraphen-Agentur“.) Gestern kam es in Wladikawkas gelegentlich reaktionärer und revolutionärer Kundgebungen zu einem Zusammenstoß zwischen den Parteien. Es wurden auf beiden Seiten Schüsse abgegeben, wodurch vier Personen getötet und 17 verletzt wurden.

Iwanowo-Wosnessensk, 5. November. (Meldung der „Petersburger Telegraphen-Agentur“.) Heute begannen hier gegen die Juden gerichtete Unruhen. Mehrere Häuser und Läden derselben wurden geplündert; auch wurden Juden getötet und verwundet.

Warschau, 5. November. Hier wurden einige Subjekte, die eine Judenhetze hervorrufen wollten, von der Arbeiterschaft zu Tode geprügelt.

Warschau, 6. November. Hier eingetroffene Personen berichten, daß die Schreckensszenen in Kiew fortdauern. Tag und Nacht wird gemordet und geplündert, der Pöbel beherrscht die Straße, ohne daß Militär und Polizei einschreiten.

Moskau, 6. November. Wie der „Russkoje Slowo“ [Russisches Wort] aus Odessa meldet, dauerten gestern in der ganzen Stadt die Plünderungen fort. Verbrecherbanden durchzogen die Straßen und verübten allerlei Greueltaten. Kinder wurden von den Müttern weggerissen und in Stücke zerschnitten. Ärzte, Krankenschwestern und Priester wurden in Anwesenheit von verkleideten Polizeiagenten getötet; alles wurde ausgeplündert und beraubt. Man nimmt an, daß die Unruhen von Polizeispitzeln organisiert wurden.

Der Generalstreik dauert fort!

Brest, 5. November. Delegierte der Arsenalarbeiter stimmten im Prinzip für den Generalausstand.

Łódź, 4. November. Auf Verfügung der hiesigen Behörde sind 49 Sträflinge aus der Haft entlassen worden. Der Ausstand dauert fort.

Moskau, 4. November. (Meldung der „Petersburger Telegraphen-Agentur“.) Alle Restaurants und Speisewirtschaften sind infolge des Ausstandes des Dienstpersonals geschlossen.

Die Arbeiterpartei in Finnland beherrscht die Lage!

Helsingfors, 5. November. Nach Verhandlungen zwischen der bürgerlich-konstitutionellen und der Arbeiterpartei hat Letztere heute ein Ultimatum veröffentlicht, in dem sie mitteilt, daß sie eine provisorische Regierung wählen und der konstitutionellen Partei zwei Sitze in dieser anbieten wolle. Die Konstitutionellen haben es indessen abgelehnt, an einer solchen Regierung teilzunehmen.

Die proletarische „Diktatur“

Sosnowice, 5. November. (Privatdepesche des „Vorwärts“.) Hier im Dombrowaer Bezirk hat sich die Sozialdemokratie zu einer Art „provisorischen Regierung“ konstituiert. Auf das Büro, das sie aufgeschlagen hat, kommen unaufhörlich bürgerliche Vertreter aus allen Schichten, um die Erlaubnis zu Meetings einzuholen, nach Weisungen

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