Das ist es, wogegen wir uns entschieden wenden müssen. Einige Punkte, die dem Genossen „gr.“ immer noch unklar bleiben, wie die Frage von dem Zusammenhang der „praktischen Richtung“ mit den kleinbürgerlichen Einflüssen, von dem Unterschiede zwischen ihrer Auffassung und der parteiüblichen, verdienen, für sich behandelt zu werden. Was den Genossen „gr.“ selbst betrifft, so lassen wir ihn in Ruhe, deren er bedarf, um mit seinen „zwei Schichten des Proletariats“ ins Klare zu kommen. Wir möchten ihm nur einen dringenden Wunsch beim Abschied ans Herz legen, den Wunsch nämlich, daß in dem beschwichtigenden Redakteur des „Vorwärts“ nicht ganz und gar der politische Vertreter der revolutionären Dresdener Arbeiterschaft untergeht.
Genosse Eduard Bernstein veröffentlicht im „Vorwärts“ folgende Erklärung:[1]
Von Karl Kautsky und Victor Adler ist in ihren, vom „Vorwärts“ abgedruckten Antworten auf meinen Artikel: „Eroberung der politischen Macht“, die mir von ihnen früher schon brieflich kundgegebene Meinung ausgedrückt worden, daß eine zusammenfassende Darstellung meines in den „Problemen des Sozialismus“ entwickelten Standpunktes in Buchform wünschenswert sei.[2] Ich habe mich bisher gegen den Rat dieser Freunde gesträubt, weil ich der Meinung war, (der ich auch jetzt noch bin), daß die Tendenz dieser Artikel durchaus in der allgemeinen Entwicklungslinie der Sozialdemokratie liegt. Da sie ihn indes jetzt öffentlich wiederholt haben und auch von verschiedenen anderen Freunden der gleiche Wunsch geäußert worden ist, habe ich mich entschlossen, diesen Anregungen Folge zu geben und meine Auffassung von Ziel und Aufgaben der Sozialdemokratie in einer Schrift systematisch zu entwickeln, die hoffentlich noch vor Neujahr wird erscheinen können. Ich teile dies an dieser Stelle mit, weil die erwähnte Aufforderung zuerst von hier aus öffentlich an mich erging und um gleichzeitig zu bemerken, daß ich es unter diesen Umständen für überflüssig halte, auf die in der Zwischenzeit erschienenen und etwa noch erscheinenden Kritiken meiner Erklärungen besonders zu antworten.
Nur zwei kurze Bemerkungen seien mir hier noch erlaubt.
Der Satz über die österreichische Sozialdemokratie in meinem Artikel „Eroberung der politischen Macht“ ist verschiedentlich so aufgefaßt worden, als solle er indirekt der deutschen Partei einen Hieb geben. Das war aber ganz und gar nicht sein Zweck. Für das, was ich sagen wollte, hätte ich ebenso gut eine Epoche aus der Geschichte der deutschen Sozialdemokratie nehmen können. Ich nahm das zunächst liegende Beispiel eines durch verständigen und sicher nicht schwächlichen Opportunismus erzielten Erfolges, um einigen Leuten, denen die deutsche Sozialdemokratie nicht revolutionär genug auftritt, vorzuhalten, wie sehr die Arbeiterbewegung durch solches Vorgehen gefördert werden kann, ohne daß das „Prinzip“ dabei Schaden zu erleiden braucht.