nossen, deren Überzeugung in Stuttgart so glänzend zum Ausdruck gekommen ist. Was Kautsky unter der jubelnden Zustimmung der Delegierten dort sagte, war uns aus der Seele gesprochen, und wie unsere deutschen Genossen sind wir bereit, in harter, täglicher Arbeit als Pioniere zu schanzen, aber ebenso bereit, die Schlacht zu schlagen, wenn der Feind uns zwingt, sie aufzunehmen. Auch wir sehen die Gefahr, daß es zu solchen Krisen kommt, für keineswegs überwunden an. Die Torheit und die Brutalität unserer Gegner ist nicht geringer, eher größer als irgendwo in der Welt, und unsere ganze Kunst muß sein, zu trachten, daß das Schlachtfeld und der Schlachttag nicht gar zu ungünstig für uns, vor allem aber, daß unsere Armee bereit sei.“[1]
V
In Leipzig nahm eine sozialdemokratische Versammlung, in der die Genossen Lange, Geyer, Grenz, Schoenlank und Seifert über die Verhandlungen des Parteitages referierten, die folgende Resolution an:
„Die heute am 18. Oktober 1898 im ‚Pantheon‘ tagende Versammlung der sozialdemokratischen Partei des 12. und 13. sächsischen Reichstagswahlkreises resolviert nach der Berichterstattung und Diskussion über den Stuttgarter Parteitag dahin:
Die Versammlung betont ausdrücklich, daß sie in dem unverbrüchlichen Festhalten an der altbewährten proletarischen revolutionären Taktik eine Lebensbedingung für den Fortschritt der Partei erblickt.
Die politische und die wirtschaftliche Aktion im kapitalistischen Staate, darauf gerichtet, die Arbeiterklasse politisch und materiell zu heben, sind unentbehrliche Werkzeuge und vorbereitende Stadien in dem proletarischen Klassen- und Befreiungskampfe, dessen Zweck und Endziel ist die Eroberung der politischen Macht durch die Arbeiterklasse, die Zertrümmerung der Lohnsklaverei, die Beseitigung des Kapitalismus.
Die Parteiversammlung ist bereit, mit aller Energie und in alter Weise den Kampf gegen die Entrechtungs-, Auspowerungs- und Unterdrückungspolitik des Klassenstaates fortzuführen. Sie wird dahin wirken, daß die Sozialdemokratie den Anschlägen auf das Koalitionsrecht und allen Versuchen, das werktätige Volk unter Ausnahmegesetze zu stellen, als geschlossene Einheit entgegentritt.“[2]
Mit dem Thema Taktik beschäftigte sich auch eine Partei-Versammlung in Kiel. Sie legte ihre Anschauungen in folgender Resolution nieder:
„1. Die von dem Reichstagsabgeordneten Genossen Heine wenn auch erst für spätere Zeit empfohlene Kompensationspolitik, welche darin gipfelt, dem kapitalistischen Staat und seinem Werkzeug, dem Militarismus, Kanonen gegen Volksrechte