welche die kapitalistische Wirklichkeit dadurch aus der Welt schaffen wollten, daß sie von ihr in der ökonomischen Theorie abstrahierten. Thompson wollte damit die in der Lohnfondstheorie formulierte Abhängigkeit des Arbeiters vom Kapital aufheben, daß er in seiner Kritik die Existenz des Privatkapitalisten aufhob.
Die späteren Kritiker der Lohnfondstheorie sind die Deutschen – Hermann u. Rodbertus.
Hermann in seinen „Staatswirtschaftlichen Untersuchungen“ 1832 stellt den Satz auf, der Arbeiter werde nicht aus dem Unternehmerkapital, sondern von den Konsumenten der Waren bezahlt. Hier wird der Unternehmer in der unschuldigen u. zugleich edlen Rolle eines persönlich uninteressierten Vermittlers zwischen dem Arbeiter u. dem Konsumenten – gleichsam ein bloßer Commis – hingestellt. Schade nur, daß so oder so der Arbeiter seinen Lohn notorisch vor der Realisierung seiner Arbeitsprodukte u. zwar direkt von dem Unternehmer aus seinem dessen Privatkapital bezieht u. die eigentliche Frage somit gar nicht angeschnitten wird.
Nicht viel glücklicher ist auch Rodbertus in seiner Kritik. In seinem Werke „Zur Erkenntnis unserer staatswirtschaftlichen Zustände“ 1842 behauptet er, daß die Arbeitslöhne nicht aus dem vor dem Beginn der Produktionsperiode bereits akkumulierten Kapital, sondern aus dem Produkt derselben Produktionsperiode bezahlt werden. Dieser auf einer seltsamen Außerachtlassung der elementarsten Erscheinungen der kapitalistischen Betriebsweise beruhende Satz bedarf keiner weiteren Widerlegung. Jedes Kind weiß, daß die Produktionsperiode in den meisten Branchen – vom Beginn der Produktion bis zur Realisierung der Waren auf dem Markte gerechnet – ½ bis 1 Jahr dauert, die Arbeiter aber aller 2 Wochen oder auch jede Woche Zahlung bekommen, so daß der Unternehmer ein Vorratskapital im Voraus haben muß u. es nicht aus der laufenden Produktionsperiode stückweise entnehmen kann.
Hier wie auf so vielen anderen Gebieten der Nationalökonomie wurde die wirkliche Kritik erst von Marx gegeben. Vor allem wies er – seiner dialektischen Methode getreu – nach, daß es kein absolut es gültiges Lohngesetz geben kann: Jede Produktionsweise habe ihr Populationsgesetz, wie ihr besonderes Lohngesetz.
Sodann konstruiert er das Lohngesetz der großindustriellen Produktionsperiode. Dieses sei von 2 Momenten bedingt, auf der einen Seite von der beständigen Kapitalreserve, auf der anderen von der beständigen Reservearmee der Arbeiter. Die Akkumulation des Kapitals einerseits, die Proletarisierung der Mittelschichten der Bevölkerung, der kleinen Produzenten, andererseits seien bereits so vorgeschritten, daß die Produktionsbedürfnisse heute auf keiner Seite, weder auf [der] Seite des Kapitals, noch auf der der Arbeiter auf eine natürliche, sozusagen physische Schranke stoßen kann: Die Erweiterung der Produktion könnte an sich in’s Unendliche gehen u. immer würde sie Kapital u. Arme (in doppeltem Sinne) genug vorfinden. Wovon hängt also in Wirklichkeit die Menge der beschäftigten Arbeiter u. die Größe ihrer Löhne ab? Einzig u. allein von dem jeweiligen kapitalistischen Interesse, von dem „Verwer