Vom 21. November an wurden auf dem Platze zwischen den Marinekasernen (d. h. den Kasernen der an Land befindlichen Matrosen) und den Kasernen des Infanterieregiments Brest täglich Meetings abgehalten. Die Gärung unter den Matrosen wuchs. Die Regierungsorgane verhielten sich vorläufig abwartend. Am 24. November fand nachmittags ebenfalls ein Meeting statt; Konteradmiral Pissarewsky erteilte nun dem du jour habenden Matrosen-Detachement der sogenannten Schlachtkompanie den Befehl, die Versammelten durch Schüsse zu zerstreuen. Der Matrose Petrow, der den Befehl hörte, schoß unverzüglich auf Pissarewsky und den Armeeoffizier Stein mit den Worten: „Besser mögt Ihr beide sterben, als daß Euretwegen Tausende umkommen.“ Pissarewsky wurde schwer verwundet, Stein starb noch in derselben Nacht.
Am Sonnabend, dem 25., versammelten sich die Matrosen der Flottenkasernen wiederum. Ihnen schlossen sich die Soldaten des Regiments Brest und ein Teil der Hafenarbeiter an und alle zogen in grandioser Demonstration unter den Klängen einer Marinekapelle, von der Bevölkerung mit hellem Jubel begrüßt, zu den weit abliegenden Kasernen des Infanterieregiments Bial/ystok, um auch die Soldaten dieses Regiments für sich zu gewinnen. Die Manifestanten stießen unterwegs auf das in Kampfausrüstung aufgestellte Regiment Bial/ystok und eine Kompanie Artillerie. Die Kapelle des Regiments Bial/ystok intonierte die Zarenhymne und das Regiment präsentierte das Gewehr. Um zu betonen, daß die Demonstration eine durchaus friedliche sei und um Blutvergießen zu vermeiden, fiel auch die Marinekapelle der Manifestanten in die Zarenhymne ein. Daraufhin machte das Regiment Bial/ystok und die Artillerie kehrt und begab sich nach den außerhalb der Stadt liegenden Feldlagern. Die Demonstranten blieben noch längere Zeit beisammen, hielten vor den Kasernen des Regiments Brest ein Meeting ab und kehrten dann zu den Marinekasernen zurück.
Unterdessen trachtete man auf seiten der Regierung, die Matrosen möglichst zu isolieren und die von der Propaganda noch wenig berührten Soldaten des Regiments Brest zurückzugewinnen. Die altbewährten Mittel halfen auch diesmal noch. Sonnabend nachts wurden die Militärgeistlichen auf die Beine gebracht, Branntwein unter die Soldaten verteilt und die nun im doppelten Sinnesrausch befindlichen Soldaten gegen ihre Brüder, die für die Freiheit kämpfenden Matrosen, aufgehetzt. Während der Nacht wurde den betäubten Soldaten ein neuer Treueid abgenommen und die Offiziere des Regiments, die während der letzten Tage nicht mehr in den Kasernen erschienen waren, übernahmen wieder das Kommando über dasselbe.
Unterdessen hatten die Matrosen die folgenden 17 Forderungen formuliert und den Behörden vorgelegt:
1. Sämtliche aus politischen Gründen verhafteten Matrosen und Soldaten sind gegen Bürgschaft aller Matrosen zu befreien und einem öffentlichen Gericht zu übergeben.