Rosa Luxemburg Werke [RLW], Berlin 1970ff., Bd. 6, 1. Auflage, Karl Dietz Verlag Berlin 2014, S. 795

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nen folgte. Am Abend meuterte das vierte Bataillon des Kerholmschen Leibgarde-Regiments Kaiser von Österreich; es ist in der Kaserne eingeschlossen. Für morgen ist, wie es heißt, eine große Kundgebung seitens des Militärs geplant.

Wie aus Moskau berichtet wird, sind die Truppen daselbst in zwei Lager geteilt, von denen der eine Teil loyal, der andere, und zwar der bedeutendere, revolutionär gesinnt ist.

Die Offiziere des letzteren Lagers begeben sich in Uniform zu den Meetings, wo sie Reden halten.

Die rebellierende Polizei

Warschau, 10. Dezember. Hiesige Polizeiagenten sind in den Ausstand getreten, worauf der Polizeimeister alle ihres Amtes enthoben hat.

Eisenbahnerstreik im Anzuge

In Riga soll am Freitagabend eine Versammlung von Eisenbahnbeamten mit Waffengewalt aufgelöst worden sein. Hierbei gelangten auch Maschinengewehre zur Anwendung. Die Zahl der Getöteten soll bedeutend sein. In den Straßen sind die Maschinengewehre aufgefahren. Der Bahnverkehr von Riga nach Petersburg ist eingestellt.

Ein neues Parteiblatt

Aus Warschau wurde uns der Prospekt der ersten großen Tageszeitung der Sozialdemokratie zugeschickt, die in den nächsten Tagen erscheinen soll. Das Blatt wird „Die Volkstribüne“ [Trybuna Ludowa] heißen; es zählt unter seinen Mitarbeitern Bebel, Kautsky, Singer, Klara Zetkin und mehrere Führer der Sozialdemokratie in Frankreich und Holland.

Dem neuen Kameraden unsere herzlichsten Brudergrüße!

Vorwärts (Berlin),

Nr. 290 vom 12. Dezember 1905.

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