Notwendigkeit trete. Wenn es so weit sei, dann sei jene Situation gegeben, daß jedes Wort, das von organisierter Seite falle, auch von dem nichtorganisierten Proletariat aufgegriffen und befolgt werde. Wenn die Situation den Massenstreik notwendig mache, dann schaffe sie auch die Klarheit im Proletariat usw. – Nach Verwerfung der „staatsanwaltlichen Vorsicht“ Wolfgang Heines sowie des Einwandes, der bezüglich der Ernährung beim Massenstreik gemacht worden ist, faßte Rednerin ihren oben entwickelten grundsätzlichen Standpunkt noch einmal zusammen und schloß den vielfach von Beifall unterbrochenen Vortrag mit dem Hinweis auf das hier für die Sozialdemokratie wie für jeden Kämpfer geltende Wort: „Bereit sein ist alles!“ (Stürmischer, lang anhaltender Beifall.)
In ihrem Schlußwort rechnete Genossin Luxemburg gründlich mit Herrn Mühsam ab,[1] was ihr wieder starken Beifall eintrug.
Mit donnernden Hochrufen auf die internationale völkerbefreiende Sozialdemokratie, denen Hochrufe auf die Genossin Luxemburg folgten, schloß die imposante Versammlung.
Vorwärts (Berlin),
Nr. 287 vom 8. Dezember 1905.
[1] Erich Mühsam hatte gegen Rosa Luxemburg polemisiert. Unter großer Unruhe und Empörung der Versammlung war er im anarchistischen Sinne für den Generalstreik aufgetreten.