die übrigen Fahrzeuge der Meuterer das Feuer eröffnet; die roten Flaggen wurden alsbald niedergeholt. Schmidt signalisierte: „Ich habe zahlreiche gefangene Offiziere.“ Nachdem ein Fahrzeug von den Meuterern zum Sinken gebracht worden war, fing der „Otschakow“ an zu feuern. Das Feuer wurde von den Batterien der Nordseite und von den Schiffen des Geschwaders sofort erwidert. Der Torpedobootzerstörer „Swirepy“ wurde von dem Kreuzer „Pamjat-Merkuria“, dem Panzerschiff „Rostislaw“ und dem Torpedobootzerstörer „Kapitän Sacken“ lebhaft unter Feuer genommen und alsbald kampfunfähig gemacht; auch zwei Torpedoboote wurden außer Gefecht gesetzt, eins von ihnen sank. Der „Otschakow“ hatte kaum sechs Schuß abgegeben, als er die weiße Flagge hißte, worauf das Geschwader das Feuer gegen ihn einstellte. An Bord des „Otschakow“ war Feuer ausgebrochen und es wurden deshalb Boote ausgesandt, um die Mannschaften zu retten. Schmidt, als Matrose verkleidet, suchte zu entkommen, wurde aber festgenommen. Ein Minenschiff mit 300 Sperrminen an Bord, das in der Südbucht lag, wurde von der eigenen Besatzung gleich bei Beginn des Feuers zum Sinken gebracht, weil man eine Explosion der Minen befürchtete.
Das Militär in hellem Aufruhr
Petersburg, 1. Dezember. Den letzten Nachrichten zufolge sind in Zarskoe Selo mehrere Soldaten der Kürassiere, Husaren und Schützen verhaftet worden, weil sie sich über schlechte Behandlung beklagt hatten.
Petersburg, 30. November. In der Stadt allgemein verbreiteten Gerüchten zufolge fand gestern in der Nikolaus-Generalstabsakademie mit Genehmigung des Akademiedirektors eine Offiziersversammlung statt, in der die Versammelten ihre Sympathie mit der großen, ganz Rußland bewegenden freiheitlichen Bewegung kundgaben. Heute sind im zweiten Garde-Sappeurbataillon Unruhen ausgebrochen. Die Mannschaften verlangen die Freigabe eines gestern in Arrest abgeführten Kameraden.
Das hiesige Telegraphenamt hat soeben den Ausstand begonnen.
Riga, 1. Dezember. Die unter der hiesigen Garnison ausgebrochene Gärung ist beigelegt. (?) Der Post- und Telegraphenstreik hat sich auf hier ausgedehnt. Der Brief- und Telegrammverkehr für Private ist vollständig unterbunden. Auf der Petersburger Linie arbeiten Telegraphisten aus Dünaburg, Geheimpolizisten sind als Austräger angestellt. Die ausländischen Konsuln treffen allerlei Vorsichtsmaßregeln für ihre Landsleute. Im Notfalle sollen diese auf Schiffe gebracht werden.
Die gewerkschaftliche Organisation schreitet fort
Moskau, 30. November. (Meldung der „Petersburger Telegraphen-Agentur“.) Heute wurde der Vorsitzende des Verbandes der Kaffeehausbediensteten, Pudowsky, welcher die Ausstandsbewegung unter seinen Kollegen leitet, verhaftet. Der Polizeipräsident erkärte, er werde alle Mitglieder des Streikkomitees in Moskau festnehmen und ausweisen lassen.