Rosa Luxemburg Werke [RLW], Berlin 1970ff., Bd. 6, 1. Auflage, Karl Dietz Verlag Berlin 2014, S. 743

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Eine „Laffan“[1]-Meldung besagt: Petersburg, 28. November. Die Militärbehörden in Sewastopol melden der Regierung, Isolierung und Erschöpfung würden das einzige Mittel sein, um die Revolte in der Seefestung zu unterdrücken. Die Verwendung von Truppen gegen die Meuterer würde nach Ansicht der Militärbehörden ein unsicheres Mittel sein.

Sewastopol, 28. November. (Meldung der „Petersburger Telegraphen-Agentur“.) Heute läuft die den Meuterern bewilligte Frist, sich zu ergeben, ab. Das Kommando des Kreuzers „Otschakow“ übernahm der verabschiedete, revolutionär gesinnte Leutnant Schmidt. Die Stadtduma hat sich mit der dringenden Bitte nach Petersburg gewandt, Maßregeln zur Rettung der Stadt zu treffen.

Die „liberalen“ Geldsäcke zittern unter der friedlichen Diktatur der Matrosen und sehnen sich nach dem Schutz der Brandstifter und Plünderer vom „Schwarzen Hundert“![2]

Die Aussperrungstaktik

In Petersburg befolgt die industrielle Bourgeoisie seit einiger Zeit immer deutlicher die Taktik der Aussperrung gegen das revolutionäre Proletariat, um es durch den Hunger mürbe zu machen und vor weiteren Generalstreiks abzuschrecken. Nach Meldungen des Petersburger Korrespondenten des „Daily Telegraph“ sind schon jetzt 50000 Arbeiter in Petersburg beschäftigungslos. Nun bringt der offiziöse Draht noch die folgende Nachricht: Petersburg, 27. November. (Meldung der „Petersburger Telegraphen-Agentur“.) Wie verlautet, haben 33 Fabriken mit 75000 Arbeitern den Letzteren ihre Entlassung angekündigt.

Natürlich wird diese Provokation der Scharfmacher nicht die revolutionäre Aktion der Arbeiterklasse etwa eindämmen, sondern sie gießt bloß umgekehrt Öl ins Feuer und gibt dem Kampfe nur noch sichtbarer den Charakter eines reinen Klassenkampfes.

Telegraphisch wird gemeldet: Der Rat der Arbeiterdeputierten beschloß, die Wiedereröffnung der geschlossenen Petersburger Fabriken durch einen allrussischen Streik zu erzwingen und zu diesem Zwecke in allen Zentren unter der Stadt- und Landbevölkerung, in der Armee und in der Flotte eine Agitation einzuleiten.

Der Bauernkongreß

Der Bauernkongreß faßte den Beschluß: 1. die Gosudarstwennaja Duma zu boykottieren, 2. alle diejenigen, die an den Wahlen der Vertreter der Gosudarstwennaja Duma teilnehmen, als Volksfeinde zu betrachten; 3. sofort eine umfassende Wahlagitation dafür zu eröffnen, daß die Vertreter ohne Rücksicht auf ihre Religion durch gleiches,

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[1] Eine von William MacKay Laffan gegründete Nachrichtenagentur. Der 1848 in Dublin geborene und 1909 in New York verstorbene Laffan war Journalist und u. a. Herausgeber und Eigentümer von „The Sun“.

[2] Die „schwarzen Banden“, „Schwarzen Hundert“, „Schwarzhundertschaften“ waren eine im „Bund des echt russischen Volkes“, nach dessen Spaltung 1908 auch im „Erzengel-Michael-Bund“, verankerte militant nationalistische und antisemitische Bewegung von Monarchisten. Sie agierten als bewaffnete terroristische Banden des zaristischen Regimes, ermordeten Arbeiter, Intellektuelle und zettelten Pogrome an. Sie setzten sich aus reaktionären Elementen des Kleinbürgertums, des Lumpenproletariats und aus Kriminellen zusammen.