Rosa Luxemburg Werke [RLW], Berlin 1970ff., Bd. 6, 1. Auflage, Karl Dietz Verlag Berlin 2014, S. 649

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Versammlung sendet brüderliche Grüße an ihre russischen Genossen, die gegenwärtig in einem titanischen Kampfe gegen die Mächte der Despotie und der Bürokratie begriffen sind. Wir hoffen, daß ihre glänzenden Anstrengungen, ihre Kaltblütigkeit und ihr Wagemut sowie ihre Klugheit und Reserve, mit der sie die zaristischen Versprechungen behandelten, zur baldigen Befreiung Rußlands führen werden, so daß das russische Proletariat in den Stand gesetzt wird, seine ökonomische Befreiung im Lichte der Freiheit zu verwirklichen. Wir begrüßen freudig den herannahenden Zusammenbruch des Zarismus, der immer ein Bollwerk der Reaktion und eine Gefahr für den europäischen Frieden war.“

Der Eisenbahnverkehr

Königsberg i. Pr., 7. November. Die königliche Eisenbahndirektion macht bekannt: Der Personen- und Güterverkehr ist auf folgenden Anschlußstrecken der Linie Wirballen–Peterburg eröffnet: auf der Libau-Romnyer Bahn über Koschedary, auf der Riga-Oreler Bahn über Dwinsk, auf der Windau-Rybinsker Bahn über Rieshitza, mit der Nikolai-Bahn über Pskow–Gatschina–Petersburg. Die übrigen Anschlußstrecken sind noch gesperrt. Grajewo übernimmt zurzeit Güter nach Stationen der Südwestbahnen außer Odessa und Kiew, sowie nach Stationen der Poljässjeschen, der Moskau-Brester und der Charkow-Nikolajewer Bahnen. Der Personenverkehr über Grajewo ist nur mit den Stationen der russischen Südwestbahnen wieder aufgenommen.

Warschau, 7. November. Auf der Eisenbahn Warschau–Peterburg ist heute der Betrieb wieder aufgenommen worden. Die Warschau-Wiener Bahn und die Weichselbahnen werden wahrscheinlich noch einige Tage unterbrochen bleiben. Der allgemeine Ausstand nimmt allmählich ab. In Łódź töteten die Kosaken heute sechs Personen.

Vorwärts (Berlin),

Nr. 263 vom 9. November 1905.

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