klerikale Oligarchie in Belgien, die sich souverän dünkt und jede Erweiterung der politischen Rechte anderer Klassen, auch wenn diese ihr blutig abgerungen worden ist, als Gnadengeschenk betrachtet. „Man“ wird natürlich für all die politische Hochherzigkeit jetzt mit plebejischem Undank belohnt, und „man“ fühlt darum vor der Weltgeschichte die sittliche Pflicht, auch jetzt wieder die Prärogadive der Klassenherrschaft mit Blutvergießen und Gewalttat gegen den Ansturm des Pöbels zu verteidigen. Die Klerikalen scheinen den Ton der Kammerdebatten um die Wahlrechtsfrage von vornherein auf den Ton kirchenväterischer Apologetik stimmen zu wollen. Man wird ihnen das Konzept schon verrücken.
Der Generalausstand nimmt in Brüssel und in der Provinz an Ausdehnung zu. Die Zahl der Streikenden in Brüssel wird auf 60000 angegeben. In Gerçing haben gestern in einer einzigen Maschinenfabrik 6000 Mann die Arbeit niedergelegt.
Bei den Zeitungsverkäufern in Namur und in der Redaktion des flämischen „Vorwärts“ in Gent wurden gestern Haussuchungen vorgenommen, die resultatlos verliefen.
In den Brüsseler Klöstern werden den ganzen Tag Bußgebete gelesen. Wohl bekomm’s denen, welchen die Fürbitte gilt!
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Die Proklamation des Parti Ouvrier (Arbeiterpartei) an das Volk hat folgenden Wortlaut:
„Man massakriert in Brüssel!
Man massakriert in der Provinz!
Die Regierung ist ohnmächtig, die Bewegung für das allgemeine Wahlrecht aufzuhalten.
Sie versucht, sie durch den Schrecken zu unterdrücken; sie im Blute zu ersticken.
Kameraden! Arbeiter! Fallt nicht in die Falle, die die Reaktion Euch gestellt.
Gebt unsern Feinden nicht den Anlaß, den sie suchen zu einer blutigen Unterdrückung. Wir verlangen dringend, mehr denn jemals, kaltblütig und ruhig zu bleiben.
Wir appellieren an Eure Energie und Opferfreudigkeit.
Die Woche der Revision ist eröffnet.
Der entscheidende Kampf wird Mittwoch den 16. April beginnen.
Möge sich Brüssel erheben!
Die ganze Provinz wird sich morgen erheben, auf die blutigen und nichtswürdigen Brutalitäten der Gendarmen und Polizisten wird die Arbeiterklasse antworten, indem sie mit Ruhe und Stärke ihre einzige loyale Waffe handhabt, den Generalstreik.