Rosa Luxemburg Werke [RLW], Berlin 1970ff., Bd. 6, 1. Auflage, Karl Dietz Verlag Berlin 2014, S. 310

https://rosaluxemburgwerke.de/buecher/band-6/seite/310

Wir aber sind internationale Sozialisten, und wer uns dieses Recht absprechen will, der verstößt gegen das Programm des internationalen Sozialismus.

Bebel: Werden die polnischen Zeitungen, mit denen ihr kämpft, den Wahlruf des unabhängigen Polens ablegen?

Luxemburg: Ja! […]

Frau Luxemburg: Die Verlegung der Zeitung allein genügt nicht; hier muß gleich erwogen werden, daß es an einer Redaktion und Administration fehlt und diese erst geschaffen werden muß. […]

Bebel erklärt in längeren Ausführungen folgendes: Hättet ihr schon im Jahre 1893 uns gesagt, daß ihr neben dem Sozialismus in der Zeitung auch noch für die polnische Sache Propaganda machen werdet, dann hätten wir euch keine Unterstützung aus der deutschen Parteikasse bewilligt. Heute können wir das früher gegebene Wort nicht mehr aufrechterhalten. Zur Verlegung der Zeitung muß erst ein sicherer Ort vorhanden sein, alsdann kann auch eine Änderung in der Redaktion und Administration erfolgen. […][1]

Protokoll des Vorstandes der polnisch-sozialistischen Partei Deutschlands, November 1900.

Übersetzung durch Kriminalbeamte. Die polnische Vorlage existierte laut Polizeibericht nur in wenigen hektographierten Exemplaren und mußte von der Polizei an den Informanten zurückgegeben werden.

LAB, A Pr. Br. Rep. 030, Nr. 12334, Bl. 9, 10–14 R.

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[1] Siehe dazu auch Fünfter Parteitag der PPS in Berlin am 15. und 16. April 1900. In: GW, Bd. 6, S. 297 ff. sowie S. 301, 325 ff., 457 ff., 467 ff. und 473 ff.