Rosa Luxemburg Werke [RLW], Berlin 1970ff., Bd. 6, 1. Auflage, Karl Dietz Verlag Berlin 2014, S. 291

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Mitwirkung an der Gestaltung der öffentlichen Zustände verdrängen. Dazu liegt die Zeit der Sklaverei und der Leibeigenschaft denn doch zu weit hinter uns.

Der Zustand, wie er das Ideal der Reaktionäre bildet, kann auf die Dauer nicht bestehen aus tausend Gründen.

Setzen wir nur den einen Fall, es bräche während eines solchen politischen Zustandes, wie wir ihn als mögliche Konsequenz eines vollendeten Sieges der Reaktion geschildert haben, ein Krieg aus, und die herrschenden Klassen kämen zu dem geschröpften, geknebelten, niedergetretenen Volke und verlangten von ihm, daß es mit Gut und Blut, mit Begeisterung und Todesmut die Grenzen gegen einen feindlichen Angriff verteidigen solle, dieselben Grenzen, innerhalb deren die Zwingherrschaft errichtet wäre, unter der dasselbe Volk seufzte.

Die Konsequenzen kann sich männiglich [jeder] selbst ausmalen.

Leipziger Volkszeitung,

Nr. 269 vom 20. November 1899.

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