Rosa Luxemburg Werke [RLW], Berlin 1970ff., Bd. 6, 1. Auflage, Karl Dietz Verlag Berlin 2014, S. 238

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nehmen wieder den Kampf mit der Arbeiterklasse mit erneuter Wut auf. Die acht Jahre ruhiger Entwicklung haben der Sozialdemokratie neue Lebenssäfte zugeführt, sie hat einen neuen riesigen Schritt zum Ziele getan. Die kapitalistische Gesellschaft will wieder zu Gewaltmitteln greifen. Das verrostete Schwert der Ausnahmegesetze soll aus der Rüstkammer hervorgeholt, die Ära des Sozialistengesetzes wiederholt, der Kreis von neuem durchgemacht werden.[1]

Aber wenn eine Klasse sich im Kreise zu bewegen beginnt, dann sind ihre Tage gezählt. Noch einmal, noch zweimal werden die Verfechter der Ausbeutung und der Unterdrückung ihre Kräfte zusammenraffen, noch einmal oder zweimal werden sie gegen die Arbeiterklasse aus letzter Kraft den Verzweiflungsschlag führen. Die Entscheidung ist aber jetzt schon gewiß. Das Schwert, das einmal schartig wurde, zerbricht gar bald im zweiten Waffengang, die Bahn, die einmal in die Tiefe führte, wird zum zweiten Mal noch schneller durchlaufen und noch tiefer führen. Und schließlich stürzt die Kapitalistenklasse in die Gruft, die für sie auf dem Kirchhofe der Geschichte schon längst offen steht.

Die Sozialdemokratie kann den neuen Kämpfen ruhig entgegensehen. Mag kommen, was will – sie schreitet vorwärts, zielsicher, siegesgewiß, unbeugsam und unerschrocken – wie vor 20 Jahren.

Sächsische Arbeiter-Zeitung (Dresden),

Nr. 245 vom 21. Oktober 1898.

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[1] Wilhelm II. kündigte am 6. September 1898 in einer Rede in Oeynhausen neue Ausnahmegesetze gegen die Arbeiterklasse an, wonach die Organisierung und Durchführung von Streiks mit schweren Zuchthausstrafen geahndet werden sollte.