Rosa Luxemburg Werke [RLW], Berlin 1970ff., Bd. 6, 1. Auflage, Karl Dietz Verlag Berlin 2014, S. 142

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staatlicher Arbeiter oder gar Beamter zu sein, mit dem Verluste des staatbürgerlichen Rechtes der Koalitionsfreiheit, das sogar in der Ära Stumm-Posadowsky[1] bis heute noch den übrigen Proletariern zusteht, wenn auch in recht bescheidenem Maße.

Sächsische Arbeiter-Zeitung (Dresden),

Nr. 193 vom 21. August 1898.

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[1] Carl Freiherr von Stumm-Halberg, Großindustrieller und Freund Wilhelms II., Mitbegründer und Führer der Deutschen Reichspartei, sowie Arthur Graf von Posadowsky-Wehner, Staatssekretär im Reichsamt des Innern und Vizekanzler von 1897 bis 1907, verfochten als schärfste Gegner der Gewerkschaften und der Sozialdemokratie die Anwendung brutaler Gewalt bei der Unterdrückung der Arbeiterklasse. Arthur Graf von Posadowsky-Wehner hatte am 11. Dezember 1897 an die Regierungen der deutschen Einzelstaaten ein geheimes Rundschreiben gesandt, in dem er Vorschläge für gesetzliche Maßnahmen gegen das Streikrecht und die Koalitionsfreiheit forderte. Der deutschen Sozialdemokratie war es gelungen, das Geheimdokument in die Hand zu bekommen und am 15. Januar 1898 im Vorwärts zu veröffentlichen.