Rosa Luxemburg Werke [RLW], Berlin 1970ff., Bd. 6, 1. Auflage, Karl Dietz Verlag Berlin 2014, S. 910

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wärts“-Redaktion dann verfahren mag, wie es ihr beliebt: 1. Am 6. Dezbr. abends 6½ Uhr sandten wir die ersten 150 Exemplare der „Vorwärts“-Broschüre an die Partei- und Gewerkschaftspresse. 2. Am 7. Dezember abends sechs Exemplare an bürgerliche Blätter. Gleichzeitig, ohne daß eine Bestellung vorlag, der Vorwärts-Buchhandlung nicht 100, sondern 200 Exemplare, damit sie der Nachfrage genügen könne. Diese Zusendung war eigentlich unberechtigt. 3. Erst nachdem die „Berliner Volkszeitung“ sofort nach Empfang der Broschüre, also am 8. Dezember, Auszüge brachte, hielt es die Redaktion des „Vorwärts“ für angezeigt, ein späteres Eingehen auf deren Inhalt anzukündigen. Die Erfüllung dieses Versprechens steht heute noch aus. 4. Daß die „Bremer Bürger-Zeitung“ wie andere Parteiblätter ihre Exemplare erst am 8. d. M. in die Hand bekamen, ist natürlich, denn erst durch die Auszüge der „Berliner Volkszeitung“ sind die Redaktionen unserer Blätter veranlaßt worden, sich nach ihrem Exemplar umzusehen. Im Allgemeinen ist die Broschüre von der Parteipresse bis heute unbeachtet geblieben, was nach der Erklärung ihrer Verfasser begreiflich erscheinen mag, niemals aber die Angriffe des „Vorwärts“ gegen uns rechtfertigen kann.

München, 20. Dezember 1905

G. Birk u. Co.

Der Birksche Verlag wird sich durch die Wiederholung seiner Beteuerungen aus der Verlegenheit nicht mehr herausarbeiten. Tatsache bleibt, daß die von ihm herausgegebene Sensationsbroschüre von bürgerlichen Gegnern an die große Glocke gehängt worden ist, ehe die Parteipresse und die Parteibuchhandlung sie erhalten hatten. Weshalb wir „die Erfüllung des Versprechens“, nämlich eine Besprechung der Broschüre, nicht eingelöst haben, dürfte dem Münchener Verlag doch klar sein: Die öffentliche und formelle Zurücknahme der Schrift durch ihre Verfasser hat eben ihre eingehende Würdigung unmöglich gemacht. Weshalb der Münchener Verlag aber das gegen den Parteivorstand gerichtete Pamphlet überhaupt an die gegnerischen Blätter geschickt hat? Darüber schweigt der Verlag hartnäckig, denn darüber findet er wohl keine Auskunft in seinen „Büchern“. Eine Erklärung dieser Praktiken steht denn auch „auf einem ganz anderen Blatt“.

Vorwärts (Berlin),

Nr. 299 vom 22. Dezember 1905.

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