In Voltai mußte der Gemeinderat durch zwölf neu zu wählende Vertreter ergänzt werden. Die Sozialisten stellten vier Kandidaten auf. Obgleich ihre Organisationen aufgelöst waren, ihre Agitation in jeder Weise gehindert wurde und die bürgerlichen Parteien sich gegen sie „gesammelt“ hatten, errang doch einer der sozialistischen Kandidaten, der Bauer Piccardo, mit 150 Stimmen Majorität einen glänzenden Sieg. –
In Germinaga war der sozialistische Gemeinderat aufgelöst worden. Der Vorwand dazu: Er hatte sich mit dem Bürgermeister Battaglia solidarisch erklärt, der wegen angeblicher, ganz albern-phantastischer „Aufruhrverbrechen“, wie das Polizeigehirn sie ausklügelt, erst abgesetzt und dann vor dem Mailänder Kriegsgericht zu neun Jahren Kerker verurteilt worden war. Die Neuwahlen endeten mit einem vollständigen Sieg der sozialistischen Liste, die eine Majorität von 60 Stimmen auf etwas über 350 Wähler erhielt. Der Ausfall ist um so beachtenswerter, als kurz vor den Wahlen 20 Arbeiter wegen „Aufruhrs“ zu vielen Jahren Kerker verurteilt wurden, die politisch regsamsten Leute der Kommune in Gefängnissen schmachteten oder ins Ausland geflüchtet waren, Versammlungen nicht stattfinden konnten und ein starkes Gendarmerieaufgebot „für die Ruhe und Ordnung“ in bekannter Weise sorgte. –
In Guastalla fanden am 4. September Ergänzungswahlen zum Gemeinderat statt. Es handelte sich um die Neubesetzung von elf Sitzen auf dem Rathause. In Guastalla wagten die Gegner gar nicht erst, einen energischen Kampf gegen die Sozialisten aufzunehmen. Die Liste derselben ging glatt mit so starker Stimmenzahl durch, daß der Wahlausfall den Charakter eines Plebiszits trägt. –
Der sozialistische Gemeinderat von San Remo war wegen seiner Stellung anläßlich der letzten Maifeier, einer Erklärung des Bürgermeisters, Genossen Mombello, und ähnlicher Verbrechen aufgelöst worden. Am 4. September fanden die Neuwahlen statt. Die Gegner hatten seit Monaten alles aufgeboten, um die Wiederwahl einer sozialistischen Majorität zu vereiteln. Der Führer der bürgerlichen Parteien, der millionenreiche Bauunternehmer Massaglia, verausgabte Tausende für die Wahlagitation und Wahlkorruption. Auf seine Kosten wurden Gemeindewähler, zumal Staatsbeamte und Handelsangestellte, aus allen Teilen Italiens zusammengetrommelt, ja sogar aus Sizilien zur Urne geholt. Die Staatsgewalten unterstützten die vereinigten Ordnungsparteiler mit allen Machtmitteln. Obgleich das Vereins- und Versammlungsrecht für die Sozialisten aufgehoben war und sie über kein anderes Agitationsmittel verfügten als ein neugegründetes Wochenblatt „Il Comune“ (Die Gemeinde), entfalteten unsere Genossen doch eine sehr rege Tätigkeit. Und nicht ohne Erfolg. Sämtliche sozialistische Kandidaten erhielten ca. 50 Stimmen mehr als bei den letzten Wahlen. Trotzdem vermochten unsere Genossen nur einen teilweisen Sieg zu erringen. Die gegnerische Liste siegte mit einer Majorität von 170 auf 1750 Stimmen. Der Triumph der Ordnungsparteiler ist lediglich den mitgeteilten schofel[ig]en Kniffen geschuldet, durch die an die Urne etwa 300 Wähler gebracht wurden, welche zum Teil seit Jahren von San Remo abwesend waren und sich nie um das kommunale Leben gekümmert