Rosa Luxemburg Werke [RLW], Berlin 1970ff., Bd. 6, 1. Auflage, Karl Dietz Verlag Berlin 2014, S. 118

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nowski aus Warschau das große Wort führen, der während des letzten Zarenbesuches in Warschau bei der Demonstration und in der Delegation mit zu den Eifrigsten gehörte. Und diese Leute glaubte man mit polizeilicher Faust fernhalten zu müssen! Wenn man sich das ganze kleinliche, gehässige System der Germanisierung[1] vergegenwärtigt, dieses System der Nadelstiche, so denkt man unwillkürlich mit Börne: „Was soll man zu einer solchen Erbärmlichkeit sagen? Ich möchte sie eine preußische nennen, aber das ist noch lange nicht genug.“[2]

Sächsische Arbeiter-Zeitung (Dresden),

Nr. 161 vom 15. Juli 1898.

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[1] In der Quelle: Germanisation.

[2] Bei Ludwig Börne heißt es in: „Menzel der Franzosenfresser“: „Wie soll ich eine solche Niederträchtigkeit bezeichnen? Ich könnte sie eine preußische nennen, aber das wäre lange nicht genug.“ Ders.: Sämtliche Schriften. Neu bearbeitet und hrsg. von Inge und Peter Rippmann. Dritter Band, Düsseldorf 1964, S. 951. In der Frage nach der Erbärmlichkeit knüpfte Rosa Luxemburg offenkundig an kritische Bemerkungen Börnes über Deutschland, insbesondere Preußen, einige Seiten vorher an: „Es ist zum Erbarmen, was sie in ihrer Verzweiflung nicht alle reden. Und mit solchem erbärmlichen Lumpengesindel muß man sich herumstreiten!“ (S. 945 f.) bzw.: „Und wie sie sich untereinander kennen, sich verstehen, einander loben; wie jeder seiner eigenen Schwäche und Erbärmlichkeit in der des anderen frönt!“ (S. 948.)