daß ihr nicht in Versuchung kommt, denn selbst die Aufwallung und den Schmerz will der Feind unserer Seelen nutzen, der Euch durch verlockende Losungen zum Umsturz der göttlichen und sozialen Ordnung zu verführen sucht.“ (Goniec Wielkopolski, Nr. 207.)
Also ist die erste Losung angesichts der drohenden Lawine des Hakatismus eine große Warnung und die Angst vor der Sozialdemokratie, d. h. vor der einzigen Partei, die aufrichtig das Polentum verteidigt und ein unversöhnlicher Feind der Regierung und der Hakatisten ist! Hier zeigt sich, was der Patriotismus dieser „Volksparteiler“ wert ist. Wir sehen nun, daß wir weder vom polnischen Adel und seinen Parlamentsabgeordneten noch von der bürgerlichen Partei, der „Volkspartei“, noch von den Pfarrern einen wirksamen Schutz vor der Germanisierung erwarten können. Unser Bürgertum bemüht sich genauso wie der Adel, dem arbeitenden Volk einzureden, daß die Bedrückung des Polentums unser einziges Übel ist, daß die Germanisatoren unsere einzigen Feinde sind und der Kampf gegen den Hakatismus unsere einzige politische Aufgabe ist. Indessen aber leidet der polnische Handwerker, Arbeiter, Knecht unter tausend anderen Benachteiligungen, quälen ihn tausend andere Sorgen!
Den Handwerker und den Arbeiter beutet das Kapital aus, der Knecht wird vom Adel und den Gutsbesitzern ausgesaugt, die gesamte arbeitende Bevölkerung ruiniert die Regierung durch die hohen Lebensmittelzölle und durch die Teuerung, die von diesen Zöllen hervorgerufen wird; dieselbe Regierung macht uns arm durch Steuern, bedrückt uns durch die Einziehung zum Militär und fügt uns dadurch Unrecht zu, daß sie den Volksgroschen nicht für Schulen, nicht zum Wohle des Volkes ausgibt, sondern für Kanonen und Kriegsschiffe. Das ist unser größtes Leid, das sind unsere Feinde: die Ausbeutung seitens der Kapitalisten und des Adels, die Regierungspolitik, die völlig im Dienste der Kapitalisten und des Adels steht, dem Volke dagegen befiehlt, nur „Steuern zahlen, Militärdienst leisten und das Maul halten“!
An dieser Ausbeutung und an dieser Politik beteiligen sich, wie gesagt, unser polnisches Bürgertum und die Gutsbesitzer genauso wie die deutschen. Bezahlt und behandelt denn der polnische Fabrikant oder der polnische Gutsbesitzer den polnischen Arbeiter um ein Haar besser als ein deutscher? Ruiniert denn der polnische Konfektionär den polnischen Handwerker oder die polnische Näherin nicht genauso wie der deutsche? Sie alle sind sich ähnlich wie zwei Wassertropfen; ob ihr Name mit „berg“ oder „ski“ endet – in bezug auf das polnische arbeitende Volk besteht zwischen ihnen nicht der geringste Unterschied.