Rosa Luxemburg Werke [RLW], Berlin 1970ff., Bd. 1.1, 8., überarbeitete Auflage, Karl Dietz Verlag Berlin 2007, S. 461

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Das heißt dem Sinne nach doch: um so verwerflicher. Aber auch dieser Überfluß von Verwahrung meinerseits scheint nichts helfen zu sollen: „Es bleibt dabei“ – gerade, als ob man mit bürgerlichen Frauen diskutierte.

Indes habe ich nach diesem Hinweis zu der Offenheit des „r1.“-Mitarbeiters der „Leipziger Volkszeitung“ das Vertrauen, daß er einsehen wird, hier einen ganz falschen Start genommen zu haben, und daß daher das Rennen um den Preis der proletarisch-revolutionärsten Gesinnung zwischen uns beiden nochmals von vorn beginnen muß.

Ihr

Max Schippel

IV

Wenn Genosse Schippel mit Staunen „den immer höher und rascher sich gipfelnden Schlußfolgerungen“ folgt, die von der Grundlage der einen von ihm ausgesprochenen Ansicht ausgehen, so beweist das nur wieder einmal, daß die Ansichten ihre Logik haben, auch da, wo die Menschen sie nicht haben.

Die vorstehende Replik Schippels bildet zunächst zu seinem in der „Neuen Zeit“ formulierten Gedanken über die ökonomische „Entlastung“ der kapitalistischen Gesellschaft durch den Militarismus eine bemerkenswerte Ergänzung: Neben Militarismus erscheinen nunmehr auch „Pfründen und allerhand Firlefanz“ sowie „wahnwitziger Luxus und blöde Narretei der Privaten“ als ökonomische Entlastungs- und Vorbeugungsmittel gegen Krisen. Die besondere Ansicht über die wirtschaftliche Funktion des Militarismus entfaltet sich somit zu der allgemeinen Theorie, wonach Verschwendung ein Korrektiv der kapitalistischen Wirtschaft ist, und beweist, daß wir dem Freiherrn v. Stumm als Nationalökonomen Unrecht getan haben, indem wir ihn in unserem ersten Artikel als Gewährsmann Schippels nannten. Stumm dachte, als er die Ausgaben für die Armee die produktivsten nannte, wenigstens an die Bedeutung des Militarismus im Kampfe um Absatzmärkte und in der Verteidigung „der vaterländischen Industrie“. Schippel sieht aber dabei, wie es sich herausstellt, von der spezifischen Funktion des Militarismus in der kapitalistischen Gesellschaft ganz ab, er sieht in ihm einfach eine geistreiche Form, eine bestimmte Menge gesellschaftlicher Arbeit jährlich zu verpuffen; der Militarismus ist ihm ökonomisch dasselbe wie z. B. die sechzehn Hündchen der Herzogin d'Uzès[1], die

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[1] 2. Auflage: eingefügt „in Paris“.