Erklärung zur Rede Auers
[1]Soeben lese ich in der „Sächsischen Arbeiter-Zeitung“ den aus der Naumannschen „Hilfe“ abgedruckten Bericht über die Rede des Genossen Auer in Hohenstein-Ernstthal.[2] Ich nehme gleich der Redaktion der „Sächsischen Arbeiter-Zeitung“ an, daß dieser Bericht sich als ungenau herausstellen wird. Sollten aber die auf mich bezüglichen Äußerungen des Genossen Auer von ihm wirklich getan worden sein, so kann ich ihm darin entschieden nicht beistimmen. „Illoyalität“ wird mir Genosse Auer in allen Polemiken, die ich geführt, gewiß nicht nachweisen können; im Gegenteil, ich sündigte ja höchstens durch den Überfluß an Offenheit und Heftigkeit im Angriff; illoyal nennt man aber, soviel ich verstehe, nur ein hinterlistiges Vorgehen, z. B. wenn ich einen Genossen in die Enge triebe in einem Fall, wo er sich offensichtlich nicht verteidigen kann, oder wenn ich einem Genossen den Hieb versetzte, um einen anderen zu treffen und dergleichen. Solches Vorgehen wird man mir aber niemals nachweisen können.
Was ferner die Genugtuung des Genossen Auer darüber betrifft, daß „diejenigen, welche die Hauptangriffe gegen Bernstein und dessen Anhänger und gegen Schippel geschleudert, nicht deutsche Genossen, nicht aus der deutschen Bewegung hervorgegangen seien“, so trifft hier Genosse Auer in seinem Gedankengange ja mit dem seligen Bürgermeister von Krähwinkel zusammen, der sich bekanntlich in den Schreckenstagen tröstete:
[1] Redaktionelle Überschrift.
[2] In der „Sächsischen Arbeiter-Zeitung“ vom 29. November 1899 waren Auszüge aus dem Artikel „Auer über den Parteitag“ in der „Hilfe“, dem Organ des Nationalsozialen Vereins. Nr. 48 vom 26. November 1899, veröffentlicht worden. Diesem Artikel zufolge soll Ignaz Auer in seiner Rede über den Hannoverschen Parteitag in Hohenstein-Ernstthal u. a. gesagt haben. Rosa Luxemburg hätte sich in ihrer Kritik an Max Schippel wegen dessen Haltung zur Milizfrage unkorrekt verhalten.