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wärtigen Politik, zum Militarismus, alles wird auf den Kopf gestellt, und aus einer revolutionären internationalen proletarischen Partei verwandelt sich die Sozialdemokratie in eine national-kleinbürgerlich-sozialreformerische Partei.

IV Freiheit der Kritik und der Wissenschaft

In der Auseinandersetzung mit dem Opportunismus steht also die Existenz selbst der Sozialdemokratie als einer Partei des proletarischen Klassenkampfes auf dem Spiel. „Eine solche Taktik“, sagte Bebel in Erfurt, „wäre etwa für die Partei dasselbe, als wenn man einem lebenden Organismus das Rückgrat zerbräche und ihm dann noch zugemutet würde, dasselbe zu leisten wie vorher. Dagegen wehre ich mich, daß der Sozialdemokratie ihr Rückgrat zerbrochen, d. h., ihr Prinzip, der Klassenkampf gegen die herrschenden Klassen und die Staatsgewalt, durch eine lahme Taktik und Kampfesweise und durch den ausschließlichen Kampf für sogenannte praktische Ziele in den Hintergrund geschoben wird.“[1]* [Hervorhebungen – R. L.]

Diese Abwehr, diese Aktion gegen die opportunistischen Zumutungen sollten als etwas ganz Selbstverständliches erscheinen. Allein es wird in der letzten Zeit auf mannigfache Art versucht, der Partei den Gebrauch ihres Notwehrrechtes streitig zu machen, eine Abrechnung mit dem Opportunismus selbst als eine Ungebühr hinzustellen. Dies geschieht vor allem im Namen des Schlagwortes von der Freiheit der Kritik. Wir müßten, sagt man uns, jedem die Freiheit lassen, das Programm und die Taktik zu kritisieren, ja, wir sollten vielmehr denen dankbar sein, die durch ihre Kritik frisches Leben in die Partei brächten.

Auch dieses Lied, das man jetzt zum Schutze Bernsteins vorbringt, ist alt, es wurde auch schon vor neun Jahren von Vollmar angestimmt: „Wo bleibt hier die Meinungsfreiheit, von der man so oft spricht?“ rief er in Erfurt, als Bebel seine Äußerungen bekämpfte.

„... deswegen ist Selbständigkeit des Denkens eine Hauptaufgabe für uns. Diese ist aber nur dann möglich, wenn man, abgesehen von Verleumdungen, Lügen und Beleidigungen, die Gedanken irgendwelcher Richtung zum Besten der Partei von Personen, welche sich zwar irren können, aber den guten Willen haben, mit Dank entgegennehmen würde – ich meine das nicht in bezug auf mich, sondern ganz im allgemeinen –, man sollte froh

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[1] ↑ Protokoll des Parteitages in Erfurt, 1891, S. 277. [Fußnote im Original]