Grundbesitzern, Rentiers – abgeschöpft wurde. Die Arbeiterklasse profitierte aus dem industriellen Aufschwung so gut wie nichts und hatte noch unter der agrarischen Politik der Regierung zu leiden. So hat sich auch im Jahre 1898 bewährt, daß die ganze gegenwärtige Wirtschaft um des Profites willen da ist; sind die Zeiten schlecht, dann trägt der Arbeiter in der Arbeitslosigkeit und dem herabgedrückten Lohn die Kosten; sind die Zeiten gut, dann fließt der ganze Gewinn der Kapitalistenklasse zu.
Eine praktische Lehre sollte aber die Arbeiterschaft aus den Daten über die Steigerung des „Wohlstandes“ im verflossenen Jahre ziehen: Sie war nicht entfernt organisiert und schlagfertig genug, um auch für sich einen Teil der Gewinne aus der industriellen Prosperität zu erkämpfen. Noch dauert der Aufschwung an, der Rückschlag, der im Anzuge ist, hat noch nicht begonnen. Es gilt jetzt für die Arbeiterschaft den Augenblick zu benutzen, um ihr wichtigstes Kampfmittel – die Organisation – zu stärken und kampfbereit zu machen.
V Ein Getreide-Weltkartell?
Der „Chicago-Times-Herald“ ist kürzlich mit einem Projekt aufgetreten, das – so unwahrscheinlich seine Verwirklichung ist – für unsere gesamte wirtschaftliche Lage ebenso wie im besonderen für die gegenwärtigen Tendenzen in Amerika sehr bezeichnend ist. Es handelt sich um ein Kornkartell zwischen den Vereinigten Staaten von Nordamerika und Rußland zum Zwecke der Monopolisierung des Getreides auf dem Weltmarkte und der willkürlichen Preis„regulierung“. Die Idee des Chikagoer Blattes stützt sich auf eine einfache Kalkulation. Die jährliche Getreideproduktion der
Welt stellt sich gegenwärtig dar wie folgt:
in Millionen Bushel | |
---|---|
Vereinigte Staaten | 3,575 |
Rußland | 2,120 |
Österreich | 0,780 |
Frankreich | 0,724 |
Deutschland | 0,682 |
England | 0,301 |
übrige Länder | 1,126 |
Rußland und die Vereinigten Staaten mit ihren 205 Millionen Einwohnern produzieren also 5,695 Millionen Bushel, während die ganze übrige