Rosa Luxemburg Werke [RLW], Berlin 1970ff., Bd. 1.1, 8., überarbeitete Auflage, Karl Dietz Verlag Berlin 2007, S. 510

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Eine Richtigstellung

Genossin Luxemburg hat dem „Vorwärts“ eine Berichtigung zu den sie betreffenden Angaben seines Berichts über die Parteiversammlung im dritten Wahlkreis[1] zugesendet. Wir geben diese Zuschrift wieder, da bereits die „Frankfurter Zeitung“ mit dem inzwischen durch die Zuschrift richtiggestellten „Vorwärts“-Bericht für opportunistische Zwecke krebsen geht. Die Berichtigung lautet:

Im zweiten Absatz des Berichtes über meine Ausführungen läßt mich der „Vorwärts“ einen Unsinn sagen, der den Anschein erweckt, als wenn ich gegen die Freiheit der „theoretischen Untersuchungen“ in der Partei geeifert hätte; er bringt sogar einen dahingehenden Satz in Anführungszeichen, wie wenn er wörtlich meine Äußerungen wiedergäbe.

Ich habe in Wahrheit weder diesen Satz gesprochen noch auch überhaupt in diesem Sinne mich geäußert. Ich sagte in Wahrheit folgendes:

Zu dem Teil der vom Büro vorgeschlagenen Resolution, der die Partei auffordert, die Freiheit der wissenschaftlichen Untersuchungen aufrechtzuerhalten, ist eines von beiden zu bemerken. Entweder ist es eine ganz unmotivierte Beleidigung der Partei, die auch ohne die Aufforderung der Genossen vom Büro die größte Freiheit der wissenschaftlichen Untersuchungen in ihren Reihen seit jeher wahrte. Von diesem Standpunkt sei der Passus zum mindesten ganz überflüssig. Oder aber seien unter den „wissenschaftlichen Untersuchungen“ einfach Angriffe auf die Grundanschauungen der Partei gemeint, wie sie von Bernstein, Schippel etc. geübt werden, und die Resolution fordert dann – nur in einer verkleideten Form – die Partei auf, der bisher von hervorragenden Genossen an der

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[1] Am 7. September 1899 hatte der „Vorwärts“ über eine Versammlung des sozialdemokratischen Wahlvereins für den dritten Berliner Reichstagswahlkreis vom 5. September zur Vorbereitung des sozialdemokratischen Parteitages berichtet, in der Rosa Luxemburg zur Diskussion gesprochen hatte.