Rosa Luxemburg Werke [RLW], Berlin 1970ff., Bd. 1.1, 8., überarbeitete Auflage, Karl Dietz Verlag Berlin 2007, S. 446

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Anhang Miliz und Militarismus

[1]
I

Es ist nicht das erste und hoffentlich auch nicht das letzte Mal, daß sich aus den Reihen der Partei kritische Stimmen über einzelne unserer Programmforderungen und über unsere Taktik erheben. An sich kann das nicht genug begrüßt werden. Es kommt aber dabei vor allem auf das Wie der Kritik an, und zwar verstehen wir unter dem Wie nicht den „Ton“, mit dem es in der Partei leider Mode geworden ist, bei jeder Gelegenheit Aufhebens zu machen, sondern etwas unendlich Wichtigeres – die allgemeinen Grundlagen der Kritik, die bestimmte Weltanschauung, die in der Kritik zum Ausdruck kommt.

Tatsächlich liegt dem Kreuzzuge Isegrim-Schippels gegen die Milizforderung und für den Militarismus eine ganze konsequente sozialpolitische Weltanschauung zugrunde.

Der allgemeinste Standpunkt, von dem Schippel in seiner Verteidigung des Militarismus ausgeht, ist die Überzeugung von der Notwendigkeit dieses militärischen Systems. Er beweist durch alle möglichen Argumente kriegstechnischer, sozialer und wirtschaftlicher Natur die Unentbehrlichkeit der stehenden Heere. Und er hat allerdings von einem gewissen

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[1] Die folgenden Artikel sind erschienen in der „Leipziger Volkszeitung“, Nr. 42–44 und 47 vom 20.–22. und 25. Februar 1899. als Erwiderung auf die Aufsätze von Max Scbippel: den mit Isegrim gezeichneten Artikel „War Friedrich Engels milizgläubisch?“ in den „Sozialistischen Monatsheften“ vom November 1898 und den in Beantwortung der Kautskyschen Replik (Karl Kautsky: Friedrich Engels und das Milizsystem. In: Die Neue Zeit (Stuttgart), 17. 3g. 1898/99, Erster Band, S. 335 bis 342.) auf den Isegrim-Artikel in der „Neuen Zeit“ mit Schippels eigenem Namen gezeichneten Aufsatz: Friedrich Engels und das Milizsystem. In: Neue Zeit, 1898/99 Nr. 19 u. 20.

[Der Isegrim-Artikel, der die Debatte hervorgerufen hatte, endete bekanntlich mit den Worten: Doch auch für die Partei wird es schließlich (in bezug auf die Milizforderung) heißen: „Fort mit dem Brei – Ich brauch ihn nicht! Aus Bappe schmied ich kein Schwert!“

Um den Artikel IV verständlich zu machen, schalten wir die ihm in derselben Nummer der „Leipziger Volkszeitung“ vorausgegangene Antwort Schippels ein.] [Fußnote im Original]