Leipzig, 4. Dezember

Die „Kreuz-Zeitung“ berichtigt unseren Artikel über die Vereinigung der Steuer- und Wirtschaftsreformer^[2] – nicht zwar in bezug auf die Tatsachen, wohl aber in bezug auf die Schlüsse. Die „Unverschämten“ brauchen nach der Meinung ihres berufenen Organs sich ihrer Rolle in der handelspolitischen Geschichte Deutschlands nicht zu schämen.

„Im Gegenteil. Es bleibt ein Ruhm der Vereinigung, die – wie die ‚Leipziger Volkszeitung‘ zwar mit Bedauern, aber mit Recht schreibt – in der handels- und sozialpolitischen Geschichte Deutschlands eine so bedeutende Rolle gespielt hat, daß sie rechtzeitig die Notwendigkeit eines wirksamen Zollschutzes erkannt und auf dessen Errichtung hingewirkt hat. Dabei war es bekanntlich nicht die Landwirtschaft, welche die Früchte dieser Bestrebungen erntete, sondern diese fielen der Industrie zu; daran kann nicht oft und eindringlich genug erinnert werden. Allein auch die Arbeiter haben an dem unleugbaren Segen der Schutzzölle partizipiert; gerade von jener Zeit des wirtschaftlichen Umschwungs datiert der wirtschaftliche Aufschwung und die bessere Lage der deutschen Arbeiterschaft. Es wird noch manchen Arbeiter – auch in der Sozialdemokratie – geben, der sich der trüben Zeiten, da Hochöfen ausgeblasen werden und große Arbeiterentlassungen erfolgen mußten, entsinnen wird. Wäre damals die Schutzzollpolitik nicht ins Leben getreten, so würde es sehr schlimm ausgesehen haben, dann würden wir auch niemals uns einer so blühenden Industrie wie heute erfreuen. Man sollte also gerade wegen ihrer Schwen-