Rosa Luxemburg Werke [RLW], Berlin 1970ff., Bd. 1.1, 8., überarbeitete Auflage, Karl Dietz Verlag Berlin 2007, S. 450

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gewordenen Weltwirtschaft ist, daß daher die nationalen Zollschranken heute eine Reaktion sind, das existiert für Schippel nicht.

Dasselbe in der Frage des Militarismus. Er betrachtet ihn immer noch vom Standpunkte des großen Fortschritts, den die stehende Armee auf Grund der allgemeinen Wehrpflicht gegen die ehemaligen Werbeheere und feudalen Armeen bedeutete. Dabei bleibt aber die Entwicklung für Schippel stehen: Über das stehende Heer nur mit weiterer Verwirklichung der allgemeinen Wehrpflicht geht ihm die Geschichte nicht hinaus.

Was bedeuten aber diese charakteristischen Standpunkte, die Schippel ebenso in der Zoll- wie in der Militärfrage einnimmt? Sie bedeuten erstens eine Politik von Fall zu Fall anstatt einer prinzipiellen Stellungnahme und[1] im Zusammenhang damit eine Bekämpfung bloß der Auswüchse[2] des Zoll- resp. Militärsystems anstatt der Bekämpfung des Systems selbst. Was ist diese Politik aber anderes als unser guter Bekannter aus der letzten Zeit der Parteigeschichte – der Opportunismus?

Es ist wieder die „praktische Politik“, die in der Isegrim-Schippelschen offenen Absage an das Milizpostulat, einen der grundlegenden Punkte unseres ganzen politischen Programms, ihre Triumphe feiert, und darin liegt vom parteipolitischen Standpunkte die eigentliche Bedeutung des Schippelschen Auftretens. Nur im Zusammenhang mit dieser ganzen Strömung und vom Gesichtspunkte der allgemeinen Grundlagen und Folgen des Opportunismus läßt sich die neueste sozialdemokratische Kundgebung zugunsten des Militarismus richtig beurteilen und abschätzen.

II

Das wesentliche Merkmal der opportunistischen Politik ist, daß sie folgerichtig stets dazu führt, die Endziele der Bewegung, die Interessen der Befreiung der Arbeiterklasse ihren nächsten, und zwar eingebildeten Interessen zum Opfer zu bringen. Daß dieses Postulat auch auf die Schippelsche Politik bis auf das Tüpfelchen über dem i paßt[3], läßt sich an einem seiner Hauptsätze in der Frage des Militarismus sinnfällig aufzeigen. Der wichtigste wirtschaftliche Grund, der uns – nach Schippel – zwingt, an dem System des Militarismus festzuhalten, ist die ökonomische „Entlastung“ der Gesellschaft durch dieses System. Wir sehen hier davon ab,

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[1] 2. Auflage: eingefügt „zweitens“.

[2] 2. Auflage nicht kursiv.

[3] 2. Auflage: genau paßt.