lich zum Krieg kommt, unterlassen wir es, das Fazit zu ziehen und zu zeigen, daß unsere jahrelange Agitation auch wirklich in die Halme geschossen ist. Es ist wahr, die wichtigsten Ereignisse des chinesischen Krieges, die kaiserlichen Reden, die Absendung der Kriegsschiffe nach dem Orient, sind in die Ferienzeit gefallen. Aber um sich während eines folgenschweren Krieges, den Deutschland führt, Ferien zu gönnen, dazu muß man mindestens Reichskanzler sein; wir sind eine Oppositionspartei, und als solche muß man auf dem Posten sein. Ich bringe das vor, nicht um an Vergangenem Kritik zu üben, sondern weil wir aus der weltpolitischen Ära jetzt nicht mehr herauskommen; solche Ereignisse können jeden Tag geschehen, und da möchte ich, daß wir uns etwas mehr auf der Höhe zeigen. Wir werden in den nächsten Tagen über die Beteiligung an den preußischen Landtagswahlen beraten und sie, wenn nicht alles trügt, beschließen. Der wichtigste Grund, wenigstens für mich, der einzig sympathische, der für die Beteiligung vorgebracht wird, ist doch der, daß wir neue Gebiete für unsere Agitation suchen müssen. Wie würde nun die Jagd nach neuen Agitationsgebieten aussehen, wenn wir unsere alten unbeackert lassen? Wo finden Sie eine bessere Gelegenheit zur Agitation als den Krieg, wo eine bessere Gelegenheit, die Massen aufzurütteln, als die neuesten Ereignisse? Hören Sie aber endlich einmal auf, uns mit den mangelnden Agitationsrednern aufzuwarten. Wenn ein einziger Redner genügte, um den Krieg einzuleiten, so werden wir wohl auch mit unseren Rednern eine Protestbewegung gegen den Krieg zustande bringen können, auch bevor sich unsere Bebels, Auers und Vollmars wie die Kaninchen vermehren.
VII Antrag 93
[1]Hinter A3) folgenden Punkt zu setzen :
4. Für weitgehende Ermäßigung der Gütertarife, besonders für Lebensmittel, von den Seehäfen und den Grenzstationen ins Innere des Landes.
Dem Punkt B1) folgende Fassung zu geben:
Für Ablehnung aller Zölle und Zollerhöhungen, besonders auf Lebensmittel usw.
Hinter B3) folgenden Zusatz zu machen :
Für das Prinzip der „offenen Tür“ und gegen das der „Interessensphären“ in bezug auf China und alle außereuropäischen Gebiete.
[1] Dieses Amendement zur Resolution Richard Calwers über „Die Verkehrs- und Handelspolitik“ wurde angenommen.