die einen die Hakatisten begünstigen und die anderen als Polen das Polentum angeblich verteidigen, so verbindet sie dennoch das Band der gemeinsamen Gier nach Gewinn stärker, als sie der nationale Haß trennt. So, wie für die deutschen, so ist auch für die polnischen Agrarier und Fabrikanten die Ausbeutung des für sie arbeitenden Volkes die wichtigste Sache im ganzen „Vaterland“. Da aber eine Krähe der anderen kein Auge aushackt, so halten es unsere Abgeordneten, die zur Verteidigung des polnischen Volkes in das Parlament geschickt werden, im Grunde mit unseren erbitterten Gegnern – mit der Regierung und den herrschenden deutschen Klassen. Es ist kein Wunder, daß der Hakatismus immer mächtiger wird, das polnische Volk aber eine Niederlage nach der anderen erleidet!
Die sogenannte Volkspartei, d. h. unser Bürgertum, hat nicht viel mehr zum Schutze des polnischen Volkes getan. Schon eine ziemlich lange Reihe von Jahren ist diese Partei im Posenschen tätig; sie hat mehrere Zeitungen zu ihrer Verfügung, sie kann öffentliche Versammlungen einberufen, denn die Saalbesitzer schlagen es ihr nicht ab, wie sie es bei den Sozialisten tun. Und was sind die Ergebnisse? Diese, daß im Parlament dieselben Wappenträger wie eh und je Abgeordnete sind und sie die „Volks“bewegung nicht einmal juckt, daß der Hakatismus immer größere Fortschritte macht, das polnische Volk aber in derselben Armut und Unwissenheit versunken ist wie auch früher.
Die „Volkspartei“ hat vielleicht den guten Willen, doch welche Unfähigkeit, welcher Wirrwarr, welche politische Rückständigkeit! Das beste Bild dieser Partei gab ihr Verhalten nach Studts letztem Anschlag. In ihrer Unbeholfenheit zögerte sie anfangs den Beginn irgendeiner Protestbewegung hinaus, bis ihr die Sozialdemokraten zuvorkamen und als erste eine Volksversammlung in Posen einberiefen. Beschämt durch dieses Beispiel, schwangen sie sich danach endlich zur Einberufung einer Versammlung auf, aber was beschlossen sie auf dieser Versammlung? Statt die polnischen Abgeordneten für ihr unbeholfenes Verhalten im Parlament zu brandmarken, statt die katholische Partei für ihre Heuchelei bei der Verteidigung des Polentums an den Pranger zu stellen, statt das wahre Wesen der Regierung und ihrer Verbündeten aufzudecken und das Volk zum erbitterten Kampf gegen sie aufzurufen, richtete die Versammlung eine weinerliche Bitte an den Erzbischof, er solle „unsere Kinder“ und den Religionsunterricht in den Schulen unter seinen Schutz nehmen! Sich mit beiden Händen an der priesterlichen Soutane festhalten – das ist die ganze Weisheit dieser „Volkspartei“. Alles mit den Priestern und durch die Priester zu tun, das ist eine alte Politik, die der Adel noch in der ehema-