Warenwirtschaft, der den Klassikern der Nationalökonomie jene Unbefangenheit der Forschung, jene Rücksichtslosigkeit der Konsequenz, jenen kühnen Flügelschlag in die Höhe gestattete, aus der sie die inneren Zusammenhänge der bürgerlichen Produktionsweise mit genialem Blicke erfaßten.
Die später aufgekommenen Zweifel an der bürgerlichen Ordnung erzeugten einerseits das Apologetentum der Vulgärökonomie, das den Blick von der Erforschung der allgemeinen Gesetze zur Rechtfertigung der Einzelerscheinungen wendet, andererseits die Resignation der historischen Schule, die auf jede Erforschung der Grundlagen der Wirtschaft im voraus verzichtet und die bloße Beschreibung des Gewesenen und Seienden als Aufgabe der Wissenschaft erklärt. Die bürgerliche Produktionsweise bildet die Basis und den Ausgangspunkt aller dieser ökonomischen Schulen. Doch der klassischen allein ist jener Glaube an das Absolute, an das Normale der bürgerlichen Ordnung eigen, der sie eben zur klassischen gemacht hat.
Aus diesem Umstand erklären sich nicht nur die allgemeinen wissenschaftlichen Erfolge der Smithschen Schule, sondern auch die spezifischen Eigenschaften ihrer Forschungsmethoden. Der Kosmopolitismus, die nivellierende Behandlung des Menschen, der Individualismus, die Auffassung vom wirtschaftlichen Eigennutz als alleiniger Grundlage aller Handlungen etc., alles, was ihr von den historischen Kritikern zur Sünde angerechnet wurde, fließt aus demselben Begriff von der allgemeinmenschlichen Normalität der kapitalistischen Warenwirtschaft, von dem Warenproduzenten als dem Normalmenschen schlechthin.
Allein, dieselbe Auffassung war es, die der subjektiv unerschrockenen, gänzlich unbefangenen Forschung der Smithschen Schule im voraus bestimmte objektive Schranken gesetzt hat. Das innerste Wesen der bürgerlichen Produktionsweise, ihr eigentliches Geheimnis läßt sich nur dann entziffern, wenn man sie in der Bewegung, in ihrer historischen Bedingtheit betrachtet. Und dies ist gerade von vornherein durch die Auffassung der Warenwirtschaft als der normalen, absoluten Form der sozialen Produktion ausgeschlossen.
Nehmen wir ein Beispiel. Unbekümmert um alle sozialen Konsequenzen, hat die klassische Ökonomie die menschliche Arbeit als den allein wertschaffenden Faktor erkannt und diese Theorie bis zu jener kristallischen Klarheit ausgearbeitet, die uns in der Ricardoschen Fassung vorliegt.
Worin aber der fundamentale Unterschied zwischen der Ricardoschen und der Marxschen Arbeitswerttheorie liegt – ein Unterschied, der nicht