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„Entlastung“ redete, so liegt es auf der Hand, daß er an das Kapital dachte. Und darin hat er allerdings recht: Für das Kapital ist der Militarismus eine der wichtigsten. Anlageformen, vom Standpunkt des Kapitals ist der Militarismus allerdings eine Entlastung. Und daß Schippel hier als richtiger Vertreter der Kapitalsinteressen spricht, zeigt sich schon dadurch, daß er in diesem Punkte einen berufenen Gewährsmann gefunden hat.

„Ich behaupte übrigens, meine Herren“, wurde im Reichstag in der Sitzung vom 12. Januar 1899 gesagt, „es ist auch ganz falsch, wenn man sagt, die 2 Milliarden Reichsschulden betreffen lediglich unproduktive Ausgaben, es stehen ihnen in keiner Weise produktive Einnahmen entgegen. Ich behaupte, es gibt gar keine produktivere Anlage als die Ausgaben für die Armee“[1] (Hervorhebung – R. L.) Das Stenogramm meldet dabei allerdings „Heiterkeit links“. Der Redner war – Freiherr von Stumm.

Es ist eben für alle Behauptungen Schippels charakteristisch, nicht sowohl daß sie an sich falsch sind, sondern daß sie den Standpunkt der bürgerlichen Gesellschaft zur Grundlage haben; deshalb erscheint auch bei Schippel alles, vom sozialdemokratischen Gesichtspunkt gesehen, auf den Kopf gestellt: die stehende Armee unentbehrlich, der Militarismus wirtschaftlich heilsam, die Miliz unpraktisch etc.

Es ist auffallend, wie der Schippelsche Standpunkt in der Frage des Militarismus in allen Hauptpunkten mit seinem Standpunkt in der anderen wichtigsten Frage des politischen Kampfes – in der Zollpolitik übereinstimmt.

Vor allem haben wir hier wie dort das entschiedene Ablehnen, diese oder jene Stellungnahme zur Frage mit Demokratie oder Reaktion zu verbinden. Die Behauptung, als sei[2] Freihandel mit Fortschritt und Schutzzöllnerei mit Reaktion identisch, hieß es im[3] Referate auf dem Stuttgarter Parteitag – sei falsch. Lange und breite geschichtliche Erinnerungen sollten beweisen, daß man sehr gut ein Freihändler und zugleich Reaktionär, dagegen Schutzzöllner und glühender Freund der Demokratie sein kann[4]. Fast mit den gleichen Worten hören wir jetzt: „Es gibt Milizschwärmer, die das heutige Erwerbsleben mit endlos ewigen Störungen und Unterbrechungen heimsuchen und den Unteroffiziersgeist selbst bis in die letzten Schulklassen unserer Knaben und Knäblein hinein ver-

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[1] ↑ Stenographische Berichte über die Verhandlungen des Reichtags, X. Legislaturperiode, II. Session, 1898/1900, Erster Band, Berlin 1899, S. 204.

[2] ↑ 2. Auflage: wäre.

[3] ↑ 2. Auflage: eingefügt „Schippelschen“.

[4] ↑ 2. Auflage: könne.