Rosa Luxemburg Werke [RLW], Berlin 1970ff., Bd. 1.1, 8., überarbeitete Auflage, Karl Dietz Verlag Berlin 2007, S. 233

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großen Gesichtspunkten leiten lassen. Andererseits läßt die Liste der Fragen, auf die sich die gestellten Anträge beziehen, nichts an Vollständigkeit zu wünschen übrig – kein Gegenstand, welcher für das Wohl und Wehe der Arbeiterklasse von Bedeutung ist, der nicht in die Beratungen des Parteitages mit hineinbezogen wäre.

Im Vordergrunde der Diskussionsgegenstände stehen zweifellos drei Fragen: die Beteiligung der Sozialdemokratie an den preußischen Landtagswahlen, der Kampf um das Koalitionsrecht und die allgemeine Taktik der Sozialdemokratie im Zusammenhang mit ihrer Stellung zum Militarismus, zur Zoll- und Kolonialpolitik. Was die erste Frage betrifft, so dürften die Auseinandersetzungen darüber auf dem Parteitag nicht allzulange dauern. Der Gegenstand ist seit dem Hamburger Parteitag[1] in der Presse so lebhaft diskutiert und alle Argumente für und wider in so reichlichem Maße ausgetauscht worden, daß eine Debatte in Stuttgart schwerlich neue Gesichtspunkte zutage fördern könnte; es kommt bloß auf eine klipp und klare Stellungnahme des Parteitags an, die den Mißverständnissen und dem Herumtappen ein Ende machen würde.

Die Debatte über das gefährdete Koalitionsrecht muß sich zu einem Feldzugsplan zur Verteidigung dieses politischen Augapfels der Arbeiterklasse gestalten. Wir glauben, wenn man sich mit einer oder einigen Protestreden gegen die Pläne der Reaktion nicht begnügen, sondern wirklich einen praktischen Plan fortgesetzter Aktion zur Wahrung des Koalitionsrechtes entwerfen will, so muß dieser Punkt der Tagesordnung im Zusammenhang mit zwei anderen Fragen behandelt werden – mit dem Arbeiterschutz im allgemeinen und der Maifeier. Es ist von vornherein klar, daß eine eventuelle Aktion, die den drohenden Anschlag auf das Koalitionsrecht abwehren soll, vor allem auf dem Gebiete des Arbeiterschutzes liegen und in der Umkehrung des Spießes, in dem Übergang von der Defensive in die energischste Offensive zur Verbesserung des gesetzlichen Arbeiterschutzes, bestehen kann. Anderseits muß die Gefahr, in der sich die wichtigste Waffe zur Erringung des achtstündigen Arbeitstages, das Koalitionsrecht, befindet, der Maifeier einen neuen kräftigen Anstoß geben. Da das kommende Jahr gewaltige Kämpfe um den Arbeiterschutz und das Koalitionsrecht bringen wird, so muß u. a. jetzt schon ein entsprechender Beschluß über die Veranstaltung der Maifeier die Antwort auf die Kriegstrommeln der Reaktion sein.

Am lebhaftesten dürfte allem Anschein nach die Debatte über den dritten, wichtigsten Gegenstand werden – über unsere Taktik im allgemeinen

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[1] Der Parteitag der deutschen Sozialdemokratie fand vom 3. bis 9. Oktober 1897 in Hamburg statt.