absatz in Rußland nach Möglichkeit Vorschub.[1] Wiederum kreuzen sich die nationalen Grenzen mit den kapitalistischen Interessenrichtungen, und was das nationale Banner entzweien sollte, bindet das kapitalistische Interesse aufs innigste zusammen.
Endlich gibt es auch ein Gebiet, wo zwischen der gesamten polnischen und der gesamten russischen Bourgeoisie die rührendste Interessenharmonie herrscht und wo sie ein Herz und eine Seele sind: Das ist die eifersüchtige Bewachung der auf dem inneren Markte zu erzielenden Profite vor fremder Konkurrenz. Man kann in einem Teile der westeuropäischen Presse der Ansicht begegnen, als sei das polnische Unternehmertum freihändlerischer als das russische. Nichts irriger als diese Meinung. In der tiefen Überzeugung, daß der russische und der polnische Arbeiter eigens dazu geschaffen seien, den Mehrwert für sie zu produzieren, der polnische und der russische Konsument, zur Realisierung des Mehrwerts zu dienen, die russische Regierung aber dazu, jeden Eingriff ausländischer Konkurrenten in jene heiligen Rechte abzuwehren, in dieser Überzeugung sind die polnischen Unternehmer ebenso fest und unerschüttert wie die russischen. Gilt es, zur Verteidigung dieser „Grundrechte“ der kapitalistischen Verfassung der Regierung gegenüber den Mann zu stellen, dann rücken die Łódźer und die Moskauer Fabrikanten, noch mit Beulen, die sie soeben einander geschlagen haben, aber Schulter an Schulter ins Feld. 1888, ein Jahr nachdem die beiden Widersacher – wie erwähnt – der Regierung je eine Petition eingereicht hatten, worin sie einander in den Fragen der innern Konkurrenz aufs schärfste bekämpften, stellten die Moskauer Unternehmer eine Reihe „untertänigster“ Gesuche in bezug auf die Zollpolitik, so um Erhöhung der Eingangszölle für Produkte der Textilindustrie, um Rückvergütung der für Rohstoffe bezahlten Zölle beim Export von Fabrikaten nach dem Auslande etc. – alles Forderungen, welche auch von den Łódźer Fabrikanten sowohl jetzt wie früher schon mehrmals gestellt wurden.[2] Mit Recht schrieb denn auch das Organ der polnischen Großindustriellen bei der Besprechung dieser Aktion der Moskauer Unternehmer, man pflege viel von dem Interessengegensatz der beiden Industrie-
[1] „This development of the economic and commercial forces of Poland is attributed by the same authority (Regierungsorgan „Warschawski Daewnik“) to the establishment of branch agencies by the principal Russian banks, among others the ‘Azov-Don’, which disposes of considerable capital, and has representatives at the all Black-Sea ports, besides being in direct commercial relations with Bukhara and Teheran. It is, says the ‘Warsaw Journal’, through this and other Russian banks, which have established branch houses at Warsaw and Łódź, that the manufacturers of Poland have opened up new channels of trade and strengthened the already existing ones.“ (Diplom. and Cons. Reports, Nr. 1183, S. 4.) [Fußnote im Original]
[2] Kraj vom August 1888. [Fußnote im Original]