Rosa Luxemburg Werke [RLW], Berlin 1970ff., Bd. 1.1, 8., überarbeitete Auflage, Karl Dietz Verlag Berlin 2007, S. 161

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Was aber drittens die Zukunft dieser Heizungsmethode betrifft, so sagt Prof. Mendelejew in seinem speziell der Naphthaindustrie gewidmeten Aufsatz: „Die Benutzung derselben (der Naphthareste) als Heizungsmaterial ist heute, wo es (infolge des Mangels an einem Röhrensystem für die Zuleitung der Naphtha von Baku nach Batum) keine Möglichkeit gibt, die Masse der gewonnenen Naphtha zu utilisieren, die natürlichste, obwohl eine exklusive und temporäre Erscheinung.“[1] „Für gewöhnliche Heizungszwecke, besonders für Heizung der Dampfmaschinen, wo alle Arten des Heizmaterials tauglich sind, kann der Gebrauch eines so kostbaren Heizmaterials wie die Naphthareste eine weite Verbreitung nur temporär in solchen Übergangsmomenten der industriellen Tätigkeit des Landes finden, wo die Industrie noch nicht Zeit gehabt bat, sich in ein regelmäßiges Bett zurechtzulegen, letzteres setzt aber heute in allen Ländern als Bedingung voraus – den Gebrauch der Steinkohle.“[2] Und noch weiter. „Der heutige Verbrauch von 130 Millionen Pud Naphtharesten in Rußland muß als eine temporäre Erscheinung betrachtet werden, welche einerseits von dem Mangel an Absatz der Naphtha auf dem Weltmarkt und andererseits von dem Mangel an Intensität in der Gewinnung der Steinkohle und an deren Verbreitung in ganz Rußland, besonders im Zentrum und im Südosten, abhängt.“ „Die Errichtung von Eisenbahnlinien von dem Kohlenrevier Donez zur Wolga und verschiedene Maßnahmen zur Utilisierung der Naphthavorräte in Baku und zur billigen Ausfuhr der Steinkohle vom Donez bilden die heutigen Aufgaben der industriellen Entwicklung Rußlands und müssen der heute stattfindenden irrationell breiten Verwendung der Naphthareste von Baku für die Dampfkessel ein Ende machen.“[3] Die angeführten Zitate, welche die Meinung des besten Kenners dieser Frage aussprechen, genügen u. E., um darzutun, daß man bei der vergleichenden Beurteilung der Heizmittel in Polen und in Moskau von der Naphthaheizung im letzteren als von einer temporären Erscheinung absehen muß. Was jetzt „Naphthareste“ genannt wird, sind nicht etwa wirkliche Produktionsabfälle, sondern das Produkt der Naphthagewinnung selbst, welches nur infolge Absatzmangels sehr ungenügend utilisiert und in großen Massen statt zu Beleuchtungs- zu Heizungszwecken verwendet wird, so daß beim Export aus Baku auf je ein Pud Naphtha z. B. im Jahre 1891 1,40, 1894 sogar 2,73 Pud Naphthareste entfielen. Demnach bilden

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[1] l. c., XII, S. 310. [Fußnote im Original]

[2] l. c., S. 312. [Fußnote im Original]

[3] l. c., 312 u. 313. [Fußnote im Original]