In ganz anderer Lage befindet sich in dieser Beziehung die polnische Industrie. Die Durchschnittspreise der Kohle in den Hauptzentren der Industrie: Sosnowiec, Łódź und Warschau sind: 2,4-4,95 Kop., 11,5 Kop. und 13 Kop. per Pud, also niedriger als die des Holzes in Moskau, wobei die Wärmeerzeugung natürlich bedeutend größer ist.[1]
Berechnet pro Einheit des Produktes, betragen die Ausgaben für Heizung[2]:
pro Pud Baumwollgarn | ||
---|---|---|
in Polen | in Moskau | in St. Petersburg |
38 Kop. | 90 Kop. | 53 Kop. |
Diese Angaben genügen, um den großen Vorteil zu zeigen, den die polnische Industrie in bezug auf die Heizung vor ihrer russischen Konkurrentin hat.
Professor Schulze-Gävernitz glaubt trotz alledem sagen zu können, daß „natürliche Vorteile der polnischen Industrie nicht zugute kommen. Man weist zwar auf das billigere Heizmaterial hin, aber n ach den Angaben Mendelejews, verglichen mit denen der obengenannten Berichte, wird dieser Vorteil in dem Maße hinfällig, als Moskau zur Naphthaheizung übergeht (1 Pud Steinkohle in Łódź 12-13 Kop., der gleiche Brennwert in Naphtha 12,75 Kopeken).“[3]
Dazu ist folgendes zu bemerken. Vor allem kostet ein Pud Steinkohle in Łódź nicht 12-13 Kop., wie Professor Schulze-Gävernitz meint, sondern 83/4-131/2 (resp. 8,3-14,7) und ein Pud Naphthakohle, d. h. eine Menge Naphtha bezüglich Wärmeerzeugung einem Pud Kohle entsprechend, nicht 12,75 Kopeken, sondern 13-20 Kopeken[4], also immerhin bedeutend mehr als die Kohle in Polen. Zweitens bildet Naphtha einstweilen nur 20,5% des ganzen Heizmaterials im Moskauer Rayon – speziell in der Baumwollindustrie der Gouvernements Moskau und Wladimir 29,4%[5] –, kann also die Produktionsbedingungen bei der überwiegenden Mehrzahl der Fabriken dieses Rayons nicht beeinflussen.
[1] Berichte der Kommission zur Untersuchung …, I, S. 32 f. [Fußnote im Original]
[2] Die Fabrikindustrie Rußlands, I, S. 16 f. [Fußnote im Original]
[3] G. von Schulze-Gävernitz, l. c., S. 359. [Fußnote im Original]
[4] Siehe den Preis der Steinkohle in den Berichten der Kommission zur Untersuchung S. 104, und I, S. 33. Der Preis von 1 Pud Naphthakohle läßt sich folgendermaßen ermitteln: „Zur Ersetzung von 100 Gewichtseinheiten der Steinkohle“, schreibt Mendelejew, „sind nur 67 Gewichtseinheiten von Naphtharesten erforderlich.“ Der Preis der Naphthareste aber schwankt nach derselben Quelle „in den letzten Jahren … in Moskau zwischen 20 und 30 Kopeken pro Pud“. (Die Fabrikindustrie Rußlands, XII, S. 311 f.) [Fußnote im Original]
[5] l. c., I, S. 17, u. XXII S. 264, Einleitung, S. 21. [Fußnote im Original]