weiblichen und jugendlichen Arbeitskräften in den Personen der Familienangehörigen der Bergleute zur Verfügung. Auch hierin befindet sich der Sosnowiecer Rayon in einer bedeutend günstigeren Lage als der Łódźer. Die Löhne betragen nämlich[1]:
pro Monat in Rubeln: | ||||||
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Sosnowiecer Rayon | Łódźer Rayon | |||||
Männer | Frauen | Minderj. | Männer | Frauen | Minderj. | |
Appretur | 13,50 | 10,75 | 8,50 | 26,- | 18,- | 9,75 |
Wollspinnerei | 29,25 | 9,- | 6,- | 28,25 | 18,25 | 6,‑ |
Gem. Spinnerei | 21,25 | 10,25 | - | 22,- | 13,- | - |
Baumwollspinnerei | 15,75 | 11,- | 4,75 | 21,- | 17,75 | 4,50 |
Durchschnittlich | 20,- | 10,25 | 6,25 | 24,30 | 16,6 | 6,7 |
Der Unterschied beträgt im Durchschnitt für die Textilindustrie in Łódź im Vergleich zu Sosnowiec für Männer + 21,5%, Frauen + 61,9%, Minderjährige +4,7%
Die eigentliche Ursache der Entstehung der Industrie im Sosnowiecer Rayon war jedoch die neue Ära in der russischen Zollpolitik. Eine ganze Reihe preußischer und sächsischer Fabriken wurde gleich nach 1877 einfach aus Deutschland nach Polen verlegt. In einer Zone von 3 russischen Meilen um die Grenze konzentrierte sich bald eine ansehnliche Industrie. Von den 27 bedeutendsten Fabriken, welche man hier 1886 in der Nähe von der Grenze zählte, wurden gegründet bis 1877 5, 1877–1886 22 (81,5%).[2] Die Produktion der Fabriken in Sosnowiec betrug 1879 ½ Mill. Rubel, 1886 13 Mill. Rubel[3], was eine Vermehrung um 2 500% in 7 Jahren ausmacht.
Die Entwicklung der Fabrikproduktion im Sosnowiecer Rayon ging Hand in Hand mit einem überraschenden Wachstum der Kohlenindustrie. Unterstützt und in den dreißiger Jahren (1833–1842) sogar unmittelbar betrieben von der Polnischen Bank, entwickelt sich dieselbe bis zu den sechziger Jahren ganz langsam und weist im Jahre 1860 eine Ausbeute von 3,6 Mill. Pud Kohle auf. Seit dieser Zeit treten nacheinander drei wichtige Momente ein, die der Entwicklung des Bergbaues mächtig Vorschub leisteten: erstens der Bau von Eisenbahnen in den sechziger und siebziger Jahren, zweitens die Entwicklung der Fabrikindustrie und drit-