Rosa Luxemburg Werke [RLW], Berlin 1970ff., Bd. 1.1, 8., überarbeitete Auflage, Karl Dietz Verlag Berlin 2007, S. 127

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der letzteren belief sich auch in Rußland in den Jahren 1856–1860 auf 11,6% jährlich für die Baumwollspinnerei, auf 5,5% für die Baumwollweberei und auf 9,4% für die Färberei und Appretur.[1] In Polen läßt sich ein noch größerer Sprung wahrnehmen. Der Produktionswert war in tausend Rubel[2]:

1854 1860 + %
in der Leinwandindustrie 723 1247 + 72%
in der Wollindustrie 2044 4354 + 113%
in der Baumwollindustrie 2853 8091 + 183%

Die Zeit des Krimkrieges führte aber eine tiefe Umwälzung auch in der Technik der Textilindustrie herbei; sie brachte die Einführung des mechanischen Webstuhls und der mechanischen Spindel in Rußland und in Polen. Im Jahre 1854 wurde in Łódź die jetzige Riesenfabrik Scheiblers zuerst mit 100 Webstühlen und 18 000 Spindeln gegründet.[3] Im folgenden Jahre wurde in Rußland die erste mechanische Leinenspinnerei errichtet, worauf 1857 auch in Polen die größte, heute noch einzig in Betracht kommende Leindwandfabrik Žyrardów aus einer Handweberei in eine mechanische verwandelt wurde.[4]

Das zweite wichtige Ergebnis war die Errichtung einer ganzen Reihe von Eisenbahnlinien zwischen Polen und den entlegensten Gegenden Rußlands. 1862 wurde Polen mit St. Petersburg verbunden, 1866 mit Wolynien, Weißrußland und Podolien, 1870 mit Moskau, 1871 mit Kiew, 1877 mit Südrußland. Andererseits wurden durch den fieberhaften Eisenbahnbau im Innern Rußlands immer weitere Gebiete desselben dem Handelsverkehr erschlossen.[5] Dem Bau jeder Eisenbahnlinie, welche nach Rußland führte, folgte eine verstärkte Nachfrage nach polnischen Erzeugnissen und eine Erweiterung der Produktion. Ungeachtet der niederschla-

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[1] Geschichtlich-statistische Rundschau der Industrie Rußlands, II, S. 95. [Fußnote im Original]

[2] T. Rutowski, l. c., S. 241. [Fußnote im Original]

[3] J. J. Janshul, l. c., S. 36. [Fußnote im Original]

[4] Geschichtlich-statistische Rundschau, II, S. 23. [Fußnote im Original]

[5] Das gesamte Eisenbahnnetz in Rußland war:

1838 25 Werst 1860 1 490 Werst
1850 468 Werst 1865 3 577 Werst
1870 10 900 Werst

Lassen wir gleich noch die Angaben aus der späteren Zeit folgen:

1875 17 718 Werst 1890 28 591 Werst
1880 21 226 Werst 1892 29 156 Werst
1885 24 258 Werst

(Der Bergbau Rußlands, Bericht zur Chicagoer Ausstellung 1893, S. 61.) Von 1891 bis 1896 wurde der Verkehr auf 10 625 Werst neuer Eisenbahnlinien eröffnet, jetzt befinden sich wiederum über 10 000 Werst im Bau. (Arbeiten der Freien Ökonomischen Gesellschaft, 1897, Nr. 6, S. 132.) [Fußnote im Original]