Rosa Luxemburg Werke [RLW], Berlin 1970ff., Bd. 1.1, 8., überarbeitete Auflage, Karl Dietz Verlag Berlin 2007, S. 123

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der Wert der exportierten Fabrikate nach dieser Tabelle den Wert der im Lande produzierten übersteigt, so rührt dies daher, daß außer den in Polen verfertigten Waren auch-deutsche nach Polen geschmuggelte fertige Fabrikate unter polnischer Marke massenhaft nach Rußland ausgeführt wurden.

Die erwähnten Zollverhältnisse hatten aber für Kongreßpolen noch eine andere wichtige Seite. Sie eröffneten ihm einen freien Handelsweg nach China, wohin ebenfalls polnisches Tuch in großem Umfange exportiert wurde. Dieser Export betrug nämlich in tausend Rubeln: 1824 331, 1826 332, 1828 1 024, 1830 1 070.[1] Obwohl sich die ganze Ausfuhr Polens in dem ersten Jahrzehnt seiner industriellen Entwicklung eigentlich nur auf einen einzigen Zweig, die Wollproduktion, erstreckte, so war doch ihre Bedeutung für das Land eine große, da sie auch auf andere Produktionszweige belebend rückwirkte und die Einwanderung deutscher Handwerker mächtig förderte. Ein Historiker des polnischen Textilindustriezentrums, der Stadt Łódź, nennt den damaligen Tuchhandel Polens mit Rußland und China „die Haupttriebfeder der Entwicklung der Industrie“.[2]

Im Jahre 1831 nahm jedoch dieser Handel ein Ende. Der polnische Aufstand[3], der für einige Zeit die Entwicklung der Manufaktur im Lande lahmlegte, hatte noch zur dauernden Folge, daß in dem erwähnten Jahre der Zolltarif zwischen Polen und Rußland bedeutend erhöht wurde.[4] Schon längst war die Konkurrenz des polnischen Tuchs in Rußland und China den russischen Fabrikanten ein Dorn im Auge. Ihre wiederholten Gesuche um Erhöhung der Zollsätze an der polnischen Grenze blieben jedoch ohne Folgen, bis der Aufstand von 1831 und mit ihm der Stillstand in der Ausfuhr polnischen Tuches nach Rußland den dortigen Industriellen die Möglichkeit gewährt hatte, das geräumte Feld durch Erweiterung der eigenen Produktion rasch in Besitz zu nehmen und so der Regierung zahlenmäßig nachzuweisen, wie sehr die „vaterländische“ Industrie von der polnischen Konkurrenz bis dahin zu leiden gehabt hatte. Mit der Erhöhung des Zolltarifs und zugleich der Aufhebung des freien Transits nach China sinkt die polnische Ausfuhr rapid[5]:

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[1] Lodyshenski, l. c., S. 219. [Fußnote im Original]

[2] O. Flatt, l. c., S. 61. . [Fußnote im Original]

[3] Eine Militärrevolte vom 29. November 1830 in Warschau verwandelte sich in einen Volksaufstand gegen die zaristische Fremdherrschaft. Mit der Einnahme von Warschau am 7. September 1831 durch zaristische Truppen wurde der Aufstand niedergeworfen.

[4] K. Lodyshenski, l. c., S. 223. Rohprodukte wurden, wie ehedem, zollfrei importiert, viele Fabrikate drei bis fünf Mal stärker verzollt, der Zoll auf den wichtigsten Ausfuhrartikel aber, auf Wollfabrikate, bis zur gleichen Höhe mit demjenigen, den die russischen Baumwollerzeugnisse bei der Einfuhr nach Polen zahlten, d. h. auf 15 % ad valorem gesteigert. . [Fußnote im Original]

[5] J. J. Janshul: Umriß der historischen Entwicklung der Industrie im Königreich Polen, S. 32. . [Fußnote im Original]