Rosa Luxemburg Werke [RLW], Berlin 1970ff., Bd. 1.1, 8., überarbeitete Auflage, Karl Dietz Verlag Berlin 2007, S. 743

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1874 1877 1883 1891
Landwirtschaft 130 132 117 118
Baugewerbe 126 128 125 128
Baumwolle 148 148 146 176
Wolle 121 130 120 115

Textilindustrie

insgesamt

141 141 140 160
Eisen 128 121 124 125
Maschinenbau 124 123 127 126
Gas 129 128 130 149
Seeleute 129 124 118 143
Bergbau 150 115 115 150

Nach dieser Tabelle beträgt die Lohnsteigerung in zehn wichtigsten Gewerben seit dem Jahre 1860 im Durchschnitt 39 Prozent, wobei sie am stärksten im Bergbau, in der Textil- und der Gasindustrie hervortritt. In der Landwirtschaft, in der Wollindustrie, in der Eisenindustrie bemerken wir dabei, daß die größte Steigerung in die 70er Jahre fällt, seitdem sehen wir wieder einen Rückgang der Löhne. Auch im Bergbau sind sie in den 90er Jahren erst nach anhaltendem starkem Rückgang auf die Höhe der 70er Jahre hinaufgerückt.

Endlich in den letzten 10-15 Jahren zeigen die Löhne nach übereinstimmendem Zeugnis des Handelsamtes, des Arbeitsamtes und der einzelnen Statistiker im allgemeinen eine große Beständigkeit. Teils sind die Schwankungen, wie im Baugewerbe, in der Textil- und Bekleidungsindustrie, in der Buchdruckerei, überhaupt minimal, teils verändern sie auch dort, wo sie stark sind, wie im Bergbau, schließlich das Lohnniveau fast gar nicht.

Aus allen diesen verschiedenen Angaben sich ein klares Bild der Bewegung der Löhne in England zu machen fällt sehr schwer. Vor allem fehlen in den angeführten Daten zwei sehr wichtige: die Entwicklung und der jetzige Umfang der Frauen- und Kinderarbeit, darüber gibt aber Nostitz keine statistischen Anhaltspunkte, ferner eine zuverlässige Statistik der Arbeitslosigkeit. Dies allein genügte, um allgemeine Schlüsse über die Lohnverhältnisse in ihrer Entwicklung unmöglich zu machen.

Nur zweierlei scheint mit ziemlicher Sicherheit aus dem widerspruchsvollen Material hervorzugehen: daß vor allem die Löhne im ersten Drittel des Jahrhunderts, das heißt in den Anfängen der großkapitalistischen Produktion, rapid und allgemein auf ein sehr tiefes Niveau heruntergegan-

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