erhöhung bedingte“. Im allgemeinen ist diese Erklärung vollkommen richtig. Aber der wirtschaftliche Aufschwung dauert nicht erst seit 1899 an. Schon seit mehr als einem Jahrfünft befinden wir uns mitten in der industriellen Prosperitätsperiode, trotzdem sehen wir die Preise bis 1899 fast durchweg heruntergehen oder nur ganz wenig steigen, und erst das letzte Jahr zeigt uns einen blitzschnellen Sprung in die Höhe.
Das beweist, daß der wirtschaftliche Aufschwung, der sich bis jetzt noch in ruhigerem und gleichmäßigerem Tempo bewegte, seit dem letzten Jahre in Galopp verfallen ist. Dies bestätigt auch der Umstand, daß die jähe Preissteigerung nicht sowohl die fertigen Fabrikate wie die Rohstoffe der Fabrikproduktion betrifft. Solange die Preise eine gleichmäßige und ruhige Bewegung aufwiesen, konnte man sich noch mit der Hoffnung trösten, daß die Aufschwungsperiode langsam und unfühlbar einer früher oder später unvermeidlichen Periode des Niederganges Platz machen würde. Sobald aber die rapide Preissteigerung auf einen immer tolleren Galopp schließen läßt, wird die betrübende Aussicht auf einen um so fühlbareren Rückschlag, auf eine Krise immer wahrscheinlicher. Die allgemeine Preisbewegung des Jahres 1899 und der ersten Monate des laufenden Jahres ist in diesem Sinne ein viel beängstigenderes, weil sicheres Symptom als die gegenwärtige Panik auf der Fondsbörse, die an sich nicht mehr als ein Ergebnis der üblichen Spekulation mit den Gruben- und Hüttenwerken zu sein braucht.
Wie dem auch sei, es bleibt der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung“ vorbehalten, des naiven Glaubens zu sein, daß warnende Kassandrarufe, wenn sie sich auf noch so sichere Zeichen stützen, auf den tatsächlichen Gang der Wirtschaft von irgendwelchem Einfluß sein können. Es gehört nach wie vor zum Wesen der kapitalistischen Gesellschaft, daß sie ihre eigenen Daseinsgeheimnisse in den Sternen sucht, um sich aber in ihrem Tun nur nach dem Donnerwetter zu richten.
Wer aber bereits aus den vorliegenden Tatsachen Belehrung schöpfen kann und soll, das sind die Arbeiter. Es ist eine Tatsache, daß die Warenpreise allgemein seit anderthalb Jahren in rapidem Steigen begriffen sind. Wie steht es aber mit den Löhnen?
Mögen „die Hauptleute“ der heutigen Wirtschaftsanarchie nur so weiter-galoppieren, bis sie im Graben des Kraches wieder für einen Augenblick zur ruhigen Besinnung kommen. Dagegen hilft weder Bitten noch Warnen. Die Arbeiter aber, die unfreiwillig Mitgaloppierenden in diesem Hexensabbat, die morgen zuunterst im Graben liegen und die ganze Last auf sich tragen werden, sie können wenigstens darauf bestehen, daß ihnen